Wenn der Ball mit Löchern Bande spielt

Münchner Power-Rasen ist ein Flop

  • Karl-Wilhelm Götte
  • Lesedauer: 2 Min.
»Power Green of the Allianz-Arena Munich« ist im Arena-Shop momentan nicht unbedingt der große Renner. Die Fans gehen schmunzelnd an der Weichblechdose vorüber, die ein Stück Rasen für fünf Euro anpreist. »Durch Reiben an der Dose können Sie das Gras bereits außen riechen«, verspricht die Werbung für die Original-Rasenmischung. Der Dosenrasen findet keinen Absatz mehr. Das Original im Stadion fällt als Kaufanreiz aus. Die Filigrantechniker vom AC Mailand fühlten sich beim 1:1 in der Champions-League weniger vom FC Bayern München behindert, als vom löchrigen Untergrund. »Wenn das der erste Eindruck von Deutschland ist, dieser zertrampelte Boden, kann es zur WM nur besser werden«, mäkelte Gazzetta dello Sport, die größte italienische Zeitung. »Auf so einem Acker spielen wir ja noch nicht einmal in der Kreisklasse«, schüttelte auch Bayernfan Stefan Mayr den Kopf. Der Spielertrainer in der neunten deutschen Liga zwischen München und Augsburg ist viel besseren Rasen gewöhnt. Dabei waren 8000 Quadratmeter Rollrasen im November 2005 erst ausgetauscht worden. 100 000 Euro hatte das neue »Kentucky Blue« der oberbayerischen Firma Schwab gekostet. »Bis zum Saisonende ist das Thema Rasen damit erledigt«, frohlockte damals Peter Kerspe, der Geschäftsführer der Arena. Er sollte sich täuschen. Denn bereits nach zwei Wochen waren schon wieder kahle, braune Stellen zu erkennen, zumal auch Lokalrivale 1860 München hier seine Heimspiele austrägt. Der Ball spielte erneut mit den Löchern Bande. Der FC Bayern hatte bis zur 1:2-Niederlage im Schneespiel gegen den Hamburger SV einen zusätzlichen Heimvorteil. Auf jeden Fall ist das nächste Rollkommando in Sicht. Dabei sollte der Rasen bis zur WM im Juni halten. Dann ist ein neues Grün für die sechs WM-Spiele vorgesehen.
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