Neid setzt auf Trotz

Kritik der DFB-Bundestrainerin vor Algarve-Cup-Finale gegen USA

  • Rainer Hennies
  • Lesedauer: 2 Min.
Trainerin Silvia Neid ist vor dem Finale des Algarve-Cups gegen Olympiasieger USA am Mittwoch in Faro (17.30 Uhr Eurosport) mit ihren Fußball-Weltmeisterinnen hart ins Gericht gegangen. Trotz bislang drei Siegen in drei Spielen (9:0 Tore) und der zweiten Endspiel-Teilnahme bei der »Mini-WM« in Folge haderte Neid nach dem abschließenden Gruppenspiel gegen Norwegen (1:0). »Wir haben uns unerklärliche Fehler geleistet und sind arrogant aufgetreten. Einige Spielerinnen haben nicht ihre Frau gestanden. Das hat mich enttäuscht«, kritisierte die 41-jährige Ex-Nationalspielerin, erhofft sich aber eine Trotzreaktion: »Vielleicht hat uns das vor dem Finale nochmal wachgerüttelt.« Auf jeden Fall brennen die Europameisterinnen nach der letztjährigen Endspiel-Niederlage beim Algarve-Cup gegen die US-Amerikanerinnen (0:1) auf eine Revanche und den ersten Turniertriumph in Portugal. »Die USA sind physisch und spielerisch sehr stark. Aber wir haben mit dem Last-Minute-Sieg gegen Norwegen bewiesen, dass wir eine große Mannschaft sind«, betonte Renate Lingor. Die schmerzlich vermisste Spielmacherin aus Frankfurt wird allerdings wegen ihrer Oberschenkelzerrung auch im Finale im Estadio Algarve nicht auflaufen können. Das Fehlen von Lingor und der Verzicht auf zunächst vier Stammspielerinnen machte sich vor allen Dingen in der ersten Halbzeit des Duells mit dem EM-Zweiten aus Norwegen bermerkbar, als unerklärliche Fehlpässe das deutsche Angriffsspiel prägten. »Wenn wir so gegen die USA spielen, liegen wir nach zehn Minuten mit 0:5 zurück«, mahnte Neid. Erst nach fünf Aus- beziehungsweise Einwechslungen zur Pause steigerte sich der Europameister und kam durch die Potsdamerin Petra Wimbersky (90.+4) zum glücklichen Erfolg. Bestnoten verdiente sich in der Viererabwehrkette allerdings erneut Annike Krahn. Die Duisburgerin ist längst die Entdeckung des Turniers. »Mein Ziel ist es, mich langsam in die Mannschaft zu spielen«, betonte die 20-jährige Krahn. Nicht zuletzt vor den personellen Alternativen des DFB-Teams hat selbst Finalgegner USA Respekt. »Die deutsche Mannschaft ist sehr angriffsstark und hat hier zeitweise schon 100 Prozent ihres Potenzials erreicht«, lobte US-Nationalcoach Greg Ryan, der einst bei Cosmos New York mit Franz Beckenbauer zusammenspielte. Die amerikanische Nationalspielerin Natascha Kai versprach der Neid-Auswahl einen heißen Tanz. »Wir werden kämpfen.« Im Spiel um Platz drei trifft am Mittwoch Vize-Weltmeister Schweden in Faro auf Frankreich (14.30 Uhr Eurosport). sid
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