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Kubaner in Amerika nicht zu bremsen

Kuba im Halbfinale der World Baseball Classic, Favorit USA nach 1:2 gegen Mexiko schon raus

  • Knut Henkel
  • Lesedauer: 3 Min.
Die kubanischen Baseballer haben sich mit einem knappen Sieg für das Halbfinale der World Baseball Classic, der Premiere des Turniers der 16 weltbesten Teams, in Kalifornien qualifiziert. Das allein ist schon eine Überraschung. Sensationell ist dagegen, dass der selbsternannte Titelfavorit USA nach einer 1:2-Niederlage gegen Mexiko bereits in der Zwischenrunde ausgeschieden ist. Nun treffen im Halbfinale am Sonnabend in San Diego Kuba und die Dominikanische Republik sowie Südkorea und Japan aufeinander. Für die Kubaner ist ihr Halbfinaleinzug eine große Genugtuung, denn ursprünglich sollten sie gar nicht teilnehmen. »Das ist unsere Art Baseball zu spielen«, sagte Trainer Higinio Vélez nach dem knappen 4:3 Sieg gegen Puerto Rico stolz. Seine Mannschaft hatte die letzte Chance genutzt, um sich für die Runde der letzten Vier zu qualifizieren. Kaum jemand im Stadion von Puerto Ricos Hauptstadt San Juan hatte vor dem Spiel einen Pfifferling auf die Staatsamateure aus Kuba gegeben. Mit 2:12 waren sie in der Vorrunde gegen das mit Profis aus dem Mekka des Profibaseballs, der US-Major League, gespickte Team aus Puerto Rico untergegangen. Doch die Kubaner schafften das Unmögliche und wendeten das Blatt. Statt den Puerto Ricanern fahren nun Fidel Castros Peloteros zu den entscheidenden Spielen in die USA. In San Diego in Kalifornien werden die Halbfinals und auch das Finale am Montag ausgetragen - ohne die USA. Dabei war für die US-Amerikaner vor Turnierbeginn klar, dass es ihr Team sein würde, das souverän ins Finale einzieht. Doch makellos spielt bisher nun ein Team - Korea. Alle andere zahlten Lehrgeld. Das gilt besonders für das US-Team um die Superstars Derek Jeter und Alex Rodriguez, die bereits gegen Kanada und Südkorea verloren hatten. Das Mutterland des Baseballs tat sich schwer, und hinter vorgehaltener Hand wird längst gespottet über die selbstherrlichen Amerikaner, die allzu oft die Profiligen in Korea und Japan belächeln. Die Kubaner wollte man beim Profievent schon gar nicht dabei haben, obwohl sie mit 25 Weltmeistertiteln und drei Goldmedaillen bei Olympia, die letzte in Athen 2004, sicherlich für Qualität bürgen. Sie wurden anfangs, mit Verweis auf das Handelsembargo, nicht eingeladen. Erst sanfter internationaler Druck und mahnende Worte des IOC sorgten für die Visa aus Washington. Für die Cracks von der Insel ein Glücksfall, denn ihre Titelsammlung kam nicht gegen die Creme de la Creme des internationalen Profizirkus zustande, und genau deshalb sind die kubanischen Staatsamateure auch hochmotiviert. Sie wollen zeigen, dass sie mithalten können. Fidel Castro wird das diebisch freuen. Insgeheim träumte der oberste Baseballfan der Insel wohl von einem Finale seiner Peloteros gegen die inzwischen eliminierten Yankees. Die kubanische Equipe muss sich nun jedoch auf neue Konkurrenten einstimmen. Den Erfolg soll das nicht mindern. Denn mit Werfer Pedro Lazo, dem herausragenden Yulieski Gourriel, der mit exzellenten Schlägen so manchen Homerun ermöglichte, und Outfielder Yoandry Garlobo verfügt die Mannschaft über exzellentes Personal. Talentscouts der großen US-Klubs werden das Team wie bei jedem internationalem Event auch in Kalifornien umschwirren - erst recht nach dem Aus der USA, dem Baseball-Mutterland.
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