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Das Lied der Scheidungskinder

»Spaghettihochzeit« von Atze über Liebe, Streiten und Versöhnen Von Almut Schröter

  • Lesedauer: 2 Min.

Über den Schmerz der Kinder bei der Scheidung der Eltern ein Theaterstück zu schreiben, ist verdienstvoll. Thomas Sutter wagte sich an das Thema. Unter der Regie von Holger Franke spielt nun das Atze Musiktheater für Kinder »Spaghettihochzeit«, ein Stück über Liebe, Streiten und Versöhnen, im Russischen Haus. Und Atze nimmt das Thema so ernst, dass es im Dezember auch noch eine Informationsbroschüre dazu geben wird, die Kindern wie Erwachsenen helfen soll.

Die Eltern des zehnjährigen Sven im Theaterstück sind bereits geschieden. Svens Mutter heiratet nun einen Freund. Annas Eltern wiederum denken, sie lieben sich nicht mehr. Sie wollen sich trennen. Deshalb kommt bei ihnen auf einer Hochzeitsfeier, die den Spielrahmen für die Inszenierung bildet, keine große Freude auf. In jedem Fall sind die Erwachsenen sehr mit sich beschäftigt. So haben die zwei Kinder Zeit, über ihre Erfahrungen zu reden. Auch darüber, dass hier wie dort und bei der Hochzeit dauernd Spaghetti am Kochen sind.

Traumsequenzen ähnlich kommen bei den Schilderungen der Kinder alltägliche häusliche Situationen auf die Bühne. Anna und Sven zeigen auf diese Weise, wie sie unter den Problemen der Eltern leiden. Die Kinder sind mit Ina Herr und Raimund Groß sehr gut besetzt. Und nur sie bekamen bei der Premiere Zwischenapplaus von den rund 500 kleinen Zuschauern ab acht Jahren. Egal, ob es fröhliche oder traurige Szenen waren.

Die Handlung des ideenreichen Stücks ist lebensnah und nicht auf traumhafte Lösungen hin geschrieben. Bis auf wenige Songs reißt allerdings die Musik nicht vom Hocker. Mit einfachen Mitteln hat Karen Simon jeweilige Veränderungen im Bühnenbild gut gelöst. Fatal ist die Kostümauswahl. Warum die Erwachsenen wie vor 30 Jahren gekleidet sind, lässt sich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Geschmacksbildend kann das jedenfalls nicht sein.

Wieder 21.-23.11. u. 12. 15.12., jeweils 10.30 Uhr, Russisches Haus, Friedrichstraße 176, Mitte, Atze-Tel. 61 4021 62, Infos zur Broschüre unter Tel.. 614 52 44

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