Per Zufall nach Berlin, dann auf den 1. Platz
Preisträger des 47 Steinway-Wettbewerbs nach öffentlichem Konzert ermittelt Von Uta Herrmann
Zu einem großen Ereignis wurde für die 26 jungen Mitwirkenden beim 47 Steinway-Klavierspiel-Wettbewerb 2000 ihr öffentliches Konzert im Kammermusik saal der Philharmonie. Dabei wurden gleichzeitig die Preisträger des Wettbewerbs für Kinder und Jugendliche unter 17 Jahren ermittelt. Jeder der jungen Künstler erhielt einen Riesenapplaus. Besonders galt dies für zwei japanische Teilnehmer außerhalb des Wettstreits.
«Der olympische Gedanke, dass die Teilnahme alles sei, wird bei uns gepflegt», meinten die Veranstalter «Steinway & Sons». Wenn auch, wie schon im vergangenen Jahr, die Meinung des Publikums gefragt war, ging man doch nach zweieinhalbstündigem Klavierkonzert nicht ganz glücklich. Zu gern hätten die Besucher die Auswahl des siebenköpfigen Prüfungsausschusses sofort erfahren.
«Es ist ein großer Mangel des Konzer tes, dass es keine öffentliche Preisverleihung gibt», meinte eine Besucherin. «Auch für die jungen Künstler wäre es ein großes Erlebnis, vor dem Konzertpublikum Diplome, Urkunden oder Preise entgegenzunehmen.» Diese wurden recht zahlreich verliehen, wie vom Berliner Steinway-Haus im Nachhinein zu erfahren war. Nicht nur erste bis dritte Preise in drei Altersgruppen sowie für Duos wur den vergeben, es gab auch einige Sonder preise. Der des Publikums ging an die 12 jährige Constanze Beckmann. Den Sonderpreis Wiener Klassik für die beste Interpretation eines Werkes dieser Epoche bekam die 13-jährige Olena Shoykhet.
Die Berliner Symphoniker bieten drei Teilnehmern die Möglichkeit, an dem Konzert am 25. März 2001 «Kinder musizieren für Kinder» mitzuwirken: Sophie und Julia Rappich sowie Ludmila Kogan. Den Sonderpreis der Deutschen Chopin- Gesellschaft zur Teilnahme an einem Konzert gewannen Julia Poliak und das Duo Katharina Treutier und Alexandra Schmiedel.
Über einen ersten Preis in ihrer Altersgruppe freute sich Anna Odinzowa, die ihn sich mit Mario Häring teilte. Die 10- jährige Moskauerin, deren natürliche Ausstrahlung bei den Zuhörern besonderen Anklang fand, spielte ausdrucksstark Glinkas Thema und Variationen über ein russisches Volkslied «Im weiten Tal». Obwohl die Schülerin der Moskauer Gnessin- Musikschule erfolgreich schon an etlichen nationalen musikalischen Wettbewerben teilgenommen hat, ist ihr dieser Preis besonders wertvoll. Erstmalig konnte sie außerhalb Russlands an einem Wettstreit junger Klavierspieler teilnehmen. Von dessen Existenz wusste man dort aller dings nicht viel.
«Eher zufällig hat die Musikschule von diesem Ausscheid für Kinder erfahren und nur mit Hilfe der Familie war es über haupt möglich, dass Anna teilnehmen konnte», erzählte die mitgereiste Mutter. Alle Reiseformalitäten sowie die Kosten müssen von den Mitwirkenden selbst er bracht werden, und nicht jeder hat eine Tante in Berlin, die sich um Einladungen, Visa, Unterbringung usw. kümmern kann. Anna übt täglich mindestens zwei Stunden Klavier, zweimal in der Woche geht sie zum Klavierunterricht in die Musikschule, hinzu kommen Chorgesang und Musik theorie. «Annas Großmutter», weiß die Berliner Tante Olga Krüger, «sollte Pianistin werden, der Zweite Weltkrieg hatte diese Laufbahn verhindert.»
Weitere Preisträger- Marie-Sophie Erdmann, Mark Ehrenfried, John-Kevin Jeske. Maurice van Schoonhoven, Ewgenij Renpening, Ceylon Schumacher, das Duo Abelia und Gregory Nordmann.
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