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Oktoberfest im Sportforum

Eisbären deklassieren Metro Stars im ersten Finalspiel mit 6:1

  • Mark Wolter
  • Lesedauer: 3 Min.
Mit versteinertem Gesicht saß Don Jackson im Pressecontainer. »Das war ein peinliches Spiel. Das einzig Gute ist, dass meine Spieler das genauso sehen«, kam es dem Düsseldorfer Trainer nur leise über die Lippen. Soeben hatte sein Team im ersten Finalspiel um die Deutsche Eishockey-Meisterschaft die höchste Niederlage der gesamten Saison einstecken müssen. Die Eisbären Berlin besiegten die DEG Metro Stars zu Beginn der Best-of-Five-Serie vor heimischer Kulisse deutlich mit 6:1 (1:0, 2:1, 3:0). Nach der Auftaktniederlage im Viertelfinale gegen Krefeld war es nun schon der achte Play-off-Sieg in Folge. Eröffnet wurde das Endspiel von Bernd Römer, dem Gitarristen der Gruppe »Karat«. Auf einer E-Gitarre spielte der 53-Jährige inmitten der international besetzten Teams die deutsche Nationalhymne in einer Rock-Version nach Jimi-Hendrix-Manier. Der Versuch einen Hauch des Stanley-Cup-Finales der nordamerikanischen Eishockeyliga NHL in den Wellblechpalast zu zaubern. Die Zuschauer quittierten das nüchtern nostalgisch mit »Dy-na-mo!«-Rufen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten fanden die Eisbären durch Strafen für die Metro Stars im Überzahlspiel den Rhythmus. Mit einem Doppelpack von Derrick Walser und Treffern von Micki DuPont, Denis Pederson, Kelly Fairchild und Christoph Gawlik sicherten die in der Folge dominierenden Berliner den Erfolg. Die Düsseldorfer wirkten nach dem Rhein-Derby im Halbfinale gegen die Kölner Haie müde. Die sonst so gefährliche erste Sturmreihe der DEG mit Kapitän Daniel Kreutzer, Klaus Kathan und dem Norweger Tore Vikingstad, die bisher schon zusammen 72 Treffer in der laufenden Spielzeit erzielten, konnte den Berliner Torhüter Tomas Pöpperle nur selten in Bedrängnis bringen. Das einzige Düsseldorfer Tor gelang Verteidiger Jeff Tory. Eisbären-Coach Pierre Pagé, der die Disziplin und die wenigen Strafminuten seines Teams für den Erfolg verantwortlich machte, war das Resultat beinahe unheimlich. »Der hohe Sieg ist gefährlich. Die Metro Stars sind sehr böse. Dafür wollen sie sich in Düsseldorf revanchieren«, erklärte der Kanadier und gewann dem Ergebnis dann auch noch etwas positives ab. »Es ist aber besser als ein 9:1.« Das wäre zweifelsfrei möglich gewesen. Im letzten Drittel hatten die DEG-Profis den wie im Rausch spielenden Eisbären nichts mehr entgegen zu setzen. Die 4695 Zuschauer im ausverkauften Wellblechpalast feierten die Berliner schon als Meister. Die Anhänger, die keine Eintrittskarten mehr ergattern konnten, verfolgten die Partie in einem Festzelt am Sportforum neben dem Wellblechpalast auf einer Großleinwand. Während die Halle kurz nach dem Spiel schon leer war, tanzten dort Berliner und mitgereiste Düsseldorfer Fans gemeinsam auf den Bierbänken und Tischen zu dem Lied »Hockey is coming home«, angelehnt an den Fußballsong zur EM 1996 in England. Oktoberfeststimmung im April in Hohenschönhausen. Wo das Eishockey in dieser Saison mit der Meisterschaft seine Heimat findet, zeigen die nächsten Partien. Bereits heute um 18.30 Uhr können sich die Berliner Titelverteidiger im zweiten Finalspiel im Düsseldorfer Eisstadion an der Brehmstrasse drei Matchbälle erspielen. Für die Meisterschaft benötigt man drei Siege. Das dritte von maximal fünf Duellen findet am Montag um 14.30 Uhr wieder im Berliner Wellblechpalast statt. Play-off-Finale (Best of Five), 1. Spieltag: Eisbären Berlin - DEG Metro Stars 6:1 (1:0, 2:1, 3:0), Tore: 1:0 Walser (14:54), 2:0 Walser (32:33), 3:0 DuPont (34:21), 3:1 Tory (36:06), 4:1 Pederson (42:11), 5:1 Fairchild (44:14), 6:1 Gawlik (44:29), Schiedsrichter: Looker (USA), Zuschauer: 4695 (ausverkauft), Strafminuten: Berlin 10, Düsseldorf 18 + Spieldauerdisziplinarstrafe Peter Ferraro.
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