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heilenden Händen
I Osteopatrue Helfen Therapie heilt Magenprobleme und Ohrgeräusche Von Georg Grafetstätter
Osteopathen - Menschen, die mit der Hand heilen - haben immer mehr Zulauf. Rund 3000 von ihnen arbeiten in der Bundesrepublik - 800 sind im «Verband der Osteopathen Deutschland e. V.» (VOD) zusammengefasst. Sie verzeichneten im letzten Jahr um die 4,5 Millionen Patientenbesuche.
Mit kundigen, weil speziell geschulten Fingern ertastet ein Osteopath die Leiden eines Menschen. Bis vor kurzem führte diese Methode ein Schattendasein, zu wenige Menschen wussten von ihren Möglichkeiten und nicht selten wurden deren Vertreter in die Nähe spiritueller Scharlatane gerückt. Doch das ist abwegig.
Osteopathische Medizin dient vorwiegend dem Erkennen und Behandeln von Funktionsstörungen. Die Anwendung setzt genaueste Kenntnisse der Anatomie und Physiologie voraus. Die Therapie ver steht sich als ganzheitlich und will sich denn auch mit der Schulmedizin zu einem sinnvollen Miteinander ergänzen. Bei allen Funktionsstörungen des Körpers kann man sich an einen Osteopathen wenden. Dieser kann chronische Verspannungen und Verletzungen des Skeletts, Muskeln und Bänder, aber beispielsweise auch Tinnitus, Verdauungsprobleme, Inkontinenz oder prämenstruelle Beschwerden behandeln. Menschen mit chronischen Schmerzen, die über Jahre anhalten und deren Ursache ungeklärt geblieben ist, können durch die Osteopathie von ihren Leiden erlöst werden. Selbst bei Depressionen kann der Osteopath die richtige Anlaufstelle sein. Dominique Gourcuff, der seit acht Jahren mittels seiner Hände in Prien am Chiemsee diagnostiziert und therapiert, beschreibt das Ende des Leidensweges eines Patienten, der auf Grund von permanenten Konflikten depressiv geworden war- «Der Mann litt unter Magenbeschwerden, konnte nicht mehr richtig verdauen. Ein Osteopath kann den Magen mit den Händen beruhigen. Und plötzlich kommen die Emotionen hoch, der Patient fängt an zu weinen.» Das sei dann gelebte Traurigkeit, die zuvor «einfach geschluckt» wurde.
Der Körper stimmt alle lebensnotwendigen Funktionen ständig aufeinander ab. Vieles läuft dabei für den Menschen unbewusst ab: beispielsweise der pulsierende Blutstrom, die rhythmische Atembewegung und die unwillkürliche Arbeit der Verdauungsorgane. Unbewusst geschehen zu einem Großteil auch die Strömung der Körperflüssigkeiten und detaillierte Bewegungen der Muskulatur. Der Mensch gibt zwar über das Hirn und die Nerven an seinen Körper den Befehl, den Zeigefinger zu strecken, aber welche Sehnen, Gelenke und Bindegewebe dazu notwendig sind, diese Abläufe regelt der Körper «selbstständig». Kommt es zu einer Funktionsstörung, zeigt sie sich in veränderter Beweglichkeit. Das spürt der Osteopath.
Die Erstbehandlung durch einen Osteopathen gliedert sich in der Regel in drei Teile: Zunächst wird in etwa einer Stunde die Anamnese, also die Krankheitsvorgeschichte ermittelt. Wichtig sind dabei auch Gespräche über die derzeitige, ganzheitliche Verfassung des Patienten. Der zweite Teil ist die eigentliche Untersuchung mittels der Hände. Sie beinhaltet Tests zur Feststellung der Grob- und Feinmechanik des Körpers sowie der Befindlichkeit der Organe. Im dritten Teil erfolgt - wiederum ausschließlich durch die Hände die Kor rektur von Läsionen, also Verletzungen und Störungen von Körperfunktionen.
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