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  • Politik
  • Schloss Nackel ist nach 95 Jahren höchst lebendig

Kunst im Kranichland

  • Robby Kupfer
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Kraniche sind noch immer im Rhinluch. Auf den Feldern zwischen Protzen und Vichel stehen die filigranen Vögel, ihre Trompetenschreie spotten der schneelosen Witterung. Selbst wenn der Winter doch noch kommen sollte und die Verspäteten gen Süden drängt - im alten Gutshaus zu Nackel ist weiterhin Kranichland.

Denn im «Künstlerhaus Schloss Nackel» wird jeder Gast nach dem Eintreten mit dem fröhlichem Flügelschlag eines besonderen Vogels begrüßt. Der stilisierte, aus Kranichfedern an die Wand der Eingangshalle geworfene «Kranichflug» ist eine von mehreren «Federinstallationen» des Berliner Künstlers Cyrill Tobias, der gegenwärtig im Rahmen der 2. Kunstausstellung des Künstlerhauses in Nackel ausstellt.

Noch vor zwei Jahren hingen Kleider haken und Stundenpläne an den Wänden. 1906 von den Berliner Architekten Bielenberg & Moser im Stil der reformerischen Vormoderne erbaut, war das Gutshaus der Familie von der Hagen, alter havelländischer Uradel, nach 1945 als Kinderheim und später als Schule genutzt worden. Erst 1998 endete dieses Inter mezzo, das dem wunderschönen klassisch schlichten, lichtdurchfluteten Gutshaus auch einen weniger schönen, aber wohl notwendigen Schulanbau bescherte. 1999 haben Klaus Baesler und Beate Rothensee das ungleiche Ensemble samt dem umliegenden Gutspark vom Alteigentümer er worben. Der Architekt und die Künstlerin waren bereits über ein Jahr auf der Suche nach einem passenden Domizil für ihre Pläne von einem Künstlerhaus in Brandenburg unterwegs gewesen. In Nackel stimmte dann alles. Beate Rothenberg war begeistert von der malerischen Lage, dem blumenübersäten Park, dem vom Winter garten ins Foyer einströmenden Licht. Zumal auch die Lage, nur eine knappe Autostunde von Berlin entfernt, «strategisch günstig» war.

Was die beiden seitdem in Nackel bewegt haben, ist erstaunlich. Nach nicht einmal achtzehn Monaten ist das Gutshaus zu großen Teilen saniert, sind aus Klassenräumen und Lehrerzimmern Ateliers, Ausstellungs- und Wohnräume geworden. Dahinter steht das Konzept von Baesler und Rothensee, die ihr Künstler haus nicht vordergründig als x-te, von Berlin ins Brandenburgische verlegte Galerie verstehen wollen, sondern zukünftig als temporären Arbeits- Wohn- und Ausstellungsort für Künstler und Literaten. «Schloss Wiepersdorf» oder gar «Worpswede» sind bereits im Zusammenhang mit dem fürs Künstlerhaus Nackel angedachten Stipendiaten-Modell genannt worden. Noch aber ist dies Zukunftsmusik. Beate Rothensee: «Wenn es uns in naher Zukunft gelänge, zwei oder drei Künstlern mit einem Stipendium hier künstlerisches Obdach zu geben, wäre schon viel gewonnen.»

Dazu braucht es jedoch,, neben der bisher in großem Umfang geleisteten Selbstausbeutung der beiden, vor allem eines - Geld. Und so gehörte neben dem Malern

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