»Die Jungen rechnen mit mir«

Turbine-Trainer Bernd Schröder vor dem Finale gegen 1. FFC Frankfurt

  • Lesedauer: 3 Min.
Zum dritten Mal hintereinander treffen Turbine Potsdam und der 1. FFC Frankfurt (Main), der zum achten Mal in Serie in Berlin ist, im DFB-Pokalfinale der Frauen aufeinander. 2004 und 2005 siegte Potsdam jeweils mit 3:0. Über den Pokal, die Meisterschaft und den UEFA-Cup sprach ND mit Turbine-Trainer Bernd Schröder.
ND: Herr Schröder, haben Sie schon einen Anzug für den ersten großen Triumph der Saison herausgelegt?
Schröder: Einen Anzug habe ich. Aber der Grat zwischen Jubel und Trauer ist sehr schmal. Doch wir haben eine gute Chance, wieder den Pokal zu gewinnen - auch wenn unsere Belastung zuletzt sehr hoch war.

Weil Turbine vier Spiele in neun Tagen bestreiten musste?
Das trifft auch zu. Zudem mussten unsere zum Stamm der Frauenelf zählenden U-19-Nationalspielerinnen Babett Peter und Isabel Kerschowski in dieser Woche eine EM-Qualifiaktion in Slowenien bestreiten. Sie werden extra für das Finale eingeflogen. Insgesamt hängt unserer gesamten Mannschaft die Zunge heraus.

Da passt es doch gut, dass bei Finalgegner Frankfurt mit der gesperrten Weltfußballerin Birgit Prinz die beste Spielerin ausfällt...
Nein. Frankfurt macht das noch unberechenbarer. Wenn wir gewinnen, machen die das hinterher am Fehlen von Birgit Prinz fest. Unabhängig davon besitzt Frankfurt mit Renate Lingor, Pia Wunderlich und Steffi Jones immer noch bessere Einzelspieler als wir sie haben.

Ist die zuletzt erkrankte Torjägerin Conny Pohlers wieder dabei?
Ja, sie ist fit.

Nach dem Finale stehen weitere Höhepunkte an. Potsdam kann noch Meister und UEFA-Cup-Sieger werden. Denken Sie im Falle eines Dreifachtriumphes ans Aufhören?
Wenn ich dann das Schiff verlasse, beginnen doch erst die Schwierigkeiten. Wir sind mitten im Verjüngungsprozess. Junge Leute, die schon da sind und noch kommen werden, rechnen doch mit mir als Trainer.

Im Olympiastadion wird mit dem WM-Ball »Teamgeist« gespielt. Turbine darf aber erst seit Mittwoch damit üben. Wieso?
Die Firma Adidas hat die Bälle aus Versehen zum 1. FC Köln geschickt. Daran sieht man mal wieder die Bedeutung des Frauenfußballs. Aber die Flugeigenschaften des Balles sind sehr gut.

Der Kampf um Meisterschaft und UEFA-Cup wird ebenso in Partien gegen den 1. FFC Frankfurt entschieden. Gefällt Ihnen das?
Nein. Wir müssen damit erst mal klarkommen, immer gegen die- selben Spielerinnen antreten zu müssen. Manche Gesichter will man ja gar nicht sehen. Für den Zuschauer ist das aber egal.

Am 15. April siegte Turbine in Frankfurt im Punktspiel mit 6:2. Was soll da in der Meisterschaft noch schief gehen?
Abwarten. Frankfurt braucht ja bloß im Rückspiel bei uns am 20. Mai gewinnen. Dann hätten wir bei einem relativ schwierigen Restprogramm nur noch einen Punkt Vorsprung.

Welche Ziele haben Priorität?
Eindeutig der Einzug ins DFB-Pokalfinale. Das ist erreicht. Priorität zwei ist die Teilnahme am UEFA-Cup-Wettbewerb. Und da haben wir noch alle Chancen.

Interview: Matthias Koch
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