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... wenn nichts dazwischen kommt

  • Thomas Wieczorek
  • Lesedauer: 2 Min.
Je näher die Fußball-WM rückt, desto hektischer werden die einen, während die anderen im Chaos versinken und wieder andere die Panik befällt. Der ultimative Countdown der letzten beiden Wochen geht voraussichtlich so oder so ähnlich: Noch 12 Tage: Nachdem ein Elektromarkt für jedes deutsche Tor zehn Euro Rabatt auf Fernseher gewährt, spendiert ein Autohaus für jede Rote Karte gegen Brasilien sogar 100 Euro Preisnachlass. Noch 11 Tage: Günther Beckstein lobt Deutschland als besonders fremdenfreundlich. Schließlich spiele mit Asamoah sogar ein Ausländer in der deutschen Elf. Noch 10 Tage: Um Pfeifkonzerten zu entgehen, wollen viele Politiker die Spiele verkleidet besuchen: Angela Merkel angeblich als Mutter Teresa und Jörg Schönbohm als General Pinochet. Noch 9 Tage: Das Angebot des Aktionskünstlers Christo zur Verhüllung des deutschen Tores lehnt die FIFA ab. Noch 8 Tage: Olli Kahns Ausspruch, »Möge das beste Team Weltmeister werden«, sorgt für Entrüstung bei Coach Jürgen Klinsmann. Noch 7 Tage: Die Spreewaldgurke wird nun doch nicht WM-Maskottchen der deutschen Truppe. Noch 6 Tage: Sönke Wortmann beginnt mit den Dreharbeiten für »Das Wunder von Berlin«. Noch 5 Tage: US-Präsident Bush wirbt unter den Schiedsrichtern für eine Allianz der Willigen. Noch 4 Tage: Roberto Blanco lehnt das Angebot der TV-Sendung »ZDF-Reporter« ab, einen steinewerfenden angolanischen Fan darzustellen. Noch 3 Tage: Die britische Regierung stellt den deutschen Spielern und ihren Frauen Ehrenkarten fürs Finale zur Verfügung. Noch 2 Tage: Nach dem peinlichen Hymnen-Auftritt von Sarah Connor («Brüh im Lichte dieses Glücks«) soll das Deutschlandlied von Tony Marshall mit dem Text »Tri-tra-trullala« gesungen werden. Noch 1 Tag: FIFA-Chef Blatter dementiert energisch, dass die Wettmafia bereits das Resultat des Endspiels kenne. Das Ergebnis liege bestens gesichert in einem Züricher Banktresor. Der Tag 0: Die WM beginnt - wenn nichts dazwischen kommt.
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