In Friedensfahrt-Gelb zum Giro

Torsten Schmidt gewinnt letzte Etappe, Italiener Gianpaolo Cheula die Gesamtwertung

  • Lesedauer: 3 Min.
Bis zum Ziel in Hannover kämpften die Radrennfahrer auf dem abschließenden achten Teilstück von Wernigerode bis Hannover um Sekunden, schließlich trennten die ersten Vier des Klassements nur wenige Sekunden. Doch der Italiener Gianpaolo Cheula (Barloworld), gab das Gelbe Trikot nicht mehr her, das er auf der 6. Etappe vom Belorrussen Konstantin Siwtsow übernommen hatte.
Nach einem guten Drittel der windig-kalten Schlussetappe über 132 km war eine sechsköpfige Spitzengruppe dem Peloton enteilt, von der sich 50 km vor dem Ziel Torsten Schmidt aus Schwelm absetzte. Die Alleinfahrt des zweimaligen Niedersachsen-Rundfahrt-Gewinners glückte: Vor dem Alten Rathaus in Hannover konnte der 34-Jährige die Arme hochreißen, 22 Sekunden hinter ihm kamen der Este Andrus Aug und der Russe Alexander Arekejew ins Ziel. Im zerrissenen Hauptfeld kam als 25., gleichauf mit den schärfsten Verfolgern, auch Gianpaolo Cheula nach insgesamt knapp 1300 km an. Und auch Cheula hatte Grund zum Jubel: Nach Michele Scarponi 2004 schaffte er den zweiten Gesamtsieg für einen Italiener beim Course de la Paix.
Im Gespräch mit ND-Reporter JIRKA GRAHL erklärte Cheula den mit 14 000 Euro belohnten Gesamtsieg, den er ohne Etappensieg erreichte, zum wichtigsten Erfolg in seiner Karriere.

ND: Herr Cheula, wie schwer war es für Sie auf der letzten Etappe nach Hannover, das Leader-Trikot zu verteidigen?
Cheula: Wirklich anstrengend. Der Vorsprung war ja knapp, nur ein paar Sekunden. Meine Mannschaft hat mir fantastisch geholfen, ich danke allen Kollegen. Das ist der größte Erfolg meiner Laufbahn.

Wohin soll denn diese Karriere noch führen?
Ein Etappensieg bei der Tour de France, das wäre das Größte für mich. Aber das bleibt vielleicht ein Traum. Jetzt freue ich mich erstmal auf zu Hause.

Wie hat Ihnen denn die Friedensfahrt gefallen?
Es war eine schöne Rundfahrt, viele Leute standen an den Straßen, vor allem, als wir aus Österreich nach Tschechien kamen. Die Wand in Meerane war auch toll. Aber in Deutschland war es mir zu kalt. Immer Regen, immer Wind. Ich kann mich nicht erinnern, schon einmal bei solcher Kälte gefahren zu sein.

Wie gut wussten Sie vorher über die Geschichte dieser Friedensfahrt Bescheid?
Ganz gut. Ich hab zu Hause auch deutsches Fernsehen. Dort habe ich einen Bericht über das Rennen gesehen, über seine frühere Bedeutung als Amateurrennen, und wie groß es war. Umso schöner ist dieser Tag für mich.

Wie wird gefeiert?
Ach, jetzt fliegen wir erst mal nach Hause. Ich freue mich auf meine Frau und meine Kinder. Am Sonntag kommt der Giro nicht weit entfernt von meiner Wohnung am Lago Maggiore vorbei. Ich werde mir mein Gelbes Trikot von der Friedensfahrt anziehen, an die Strecke radeln und mich an den Rand stellen. Mit einem stolzen Gefühl.
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