Latino-Woche beim Giro

Kolumbianische Bergspezialisten wie Parra und Serpa wollen in den Dolomiten angreifen

  • Tom Mustroph, Monte Bondone
  • Lesedauer: 2 Min.
»Vergesst mir die Kolumbianer nicht. Da wird immer mal ein Neuer aus dem Hut gezaubert«, hatte Jens Voigt eingangs der ersten Bergetappen des Giro dItalia gewarnt. Bislang haben sich die Männer aus den Anden jedoch zurück gehalten. »Die richtigen Berge kommen doch noch«, schmunzelt Ivan Parra. Der kleine Rennfahrer aus der Nähe von Bogota hatte im letzten Jahr mit zwei Etappensiegen und dem zweiten Platz in der Bergwertung des Giro auf sich aufmerksam gemacht. In diesem Jahr hat der 30-Jährige bereits die Bergwertung der Tour de Romandie gewonnen - jener Rundfahrt, die Jan Ullrich als Saisonauftakt bestritt und als Fünfter von hinten beendete. »Beim letzten Giro kamen die Bergetappen etwas früher«, erklärt Parra seine bisherige Zurückhaltung, »aber ich habe die Zeit genutzt, mir die Muskeln locker zu fahren.« Gestern ritt Parras junger Landsmann Miguel Angel Rubiano Chavez (21) von Ceramica Panaria-Navigare einen 114 km langen Ausreißversuch - vergeblich. Vorm letzten Berg war Schluss für Chavez. Der Mann in Rosa, Ivan Basso, ließ die Muskeln spielen und vergrößerte seine Führung mit dem Etappensieg bei der Bergankunft in Monte Bedone, im Alleinritt. Der Italiener setzte sich nach 173 km zwischen Rovato und Trient mit 1:27 Minuten Vorsprung vor seinem Landsmann Gilberto Simoni (Saunier) durch und baute damit seine Führung im Rosa Trikot weiter aus. Jan Ullrich kam mit rund fünf Minuten Rückstand im Verfolgerfeld ins Ziel. Aber der heutige Anstieg zum Kronplatz könnte Teil I der Kolumbianer-Show werden, eben für Ivan Parra. So etwas wie Heimatgefühle könnte für den 30-Jährigen bei der vorletzten Etappe aufkommen: Da müssen die Fahrer den 2618 m hohen Gavia-Pass bezwingen - Parras Heimatdorf liegt auf 2600 m Höhe. Im letzten Jahr ist Parra vom fast rein kolumbianischen Attacke-Team Selle Italia zur französischen Cofidis-Mannschaft gewechselt. Er teilt das Zimmer mit seinem Landsmann und Neuprofi Leonardo Duque (26), der allerdings ein Mann für flache Etappen ist. Landsmann Jose Serpa (Selle Italia) könnte stattdessen Parra begleiten. Gestern auf der 16. Etappe versuchte Serpa (27) einen Antritt vorm Schlussberg, wurde aber schnell wieder eingefangen. Serpa hat 2006 zwei Etappen der schweren Malaysia-Rundfahrt gewonnen und liegt im Giro-Klassement so weit zurück, dass ihn der Gesamtführende Basso ohne Furcht ziehen lassen könnte. Hunger auf die Berge verspürt auch Mauricio Ardila. (Rabobank), der mit zwei weiteren Kolumbianern, darunter Giro-Etappensieger Luis Laverde, zwei Mexikanern und einem Argentinier das lateinamerikanische Aufgebot verstärkt. »Wir sind viele hier, weil sich die Teams auf der ganzen Welt nach guten Rennfahrern umgucken«, erklärt Parra. Er verspricht weiter eine Latino-Woche zum Abschluss.
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