Bush und Blair geben sich jetzt selbstkritisch

Truppenabzug aus Irak wird vorerst abgelehnt

  • Lesedauer: 2 Min.
Gut drei Jahre nach dem Einmarsch in Irak haben USA-Präsident George W. Bush und der britische Premier Tony Blair eine von Medien als »selbstkritisch« bezeichnetet Bilanz gezogen.
Washington (AFP/ND). Der »schlimmste Fehler« der USA sei der Folterskandal im Gefängnis von Abu Ghoreib gewesen, sagte Bush nach einem Treffen mit Blair. »Dafür bezahlen wir schon seit langem.« Blair gab zu, die Entmachtung der Anhänger von Saddam Hussein hätte »differenzierter« geschehen sollen. Beide Politiker aber sprachen sich für einen weiteren Verbleib ihrer Truppen in Irak aus und nannten keinen Terminplan für den Abzug. Bush sagte, er bedauere zudem seine Wortwahl in manchen Situationen, zum Beispiel, als er dazu aufrief, Terroristenführer Osama bin Laden »tot oder lebendig« zu fassen. Auch habe er sich zu abfällig über Aufständische in Irak geäußert, indem er seine Soldaten aufforderte, sie ihm »herbeizuschaffen«. Seine Wortwahl sei in bestimmten Regionen der Welt falsch verstanden worden, deshalb wolle er sich künftig gewählter ausdrücken, so Bush. Blair erklärte, der Hauptgrund für die Schwierigkeiten der britischen und USA-Truppen sei die Entschlossenheit der Aufständischen, sie zu besiegen. Bush und Blair rechtfertigten die grundsätzliche Entscheidung, Saddam zu entmachten. Das Land sei heute auf dem richtigen Weg. Mit den Irakern werde auch über einen Rückzug der rund 135 000 US-amerikanischen und 8000 britischen Soldaten gesprochen - allerdings erst, wenn ein irakischer Verteidigungsminister ernannt sei, sagte Bush. Blair stellte in Aussicht, dass die Iraker nun Zug um Zug die Verantwortung für die Sicherheit in ihrem Land übernehmen würden. Kommentar Seite 6

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