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  • Politik
  • Zum Tod des Malers Wolfgang Peuker

Menschensucher

  • Astrid Volpert
  • Lesedauer: 2 Min.

Seine Schüler und Kollegen in Berlin- Weißensee ringen um Fassung. Was sie schon letzte Woche erfahren mussten, gab die Kanzlei der Kunsthochschule nun auch öffentlich bekannt. Am 9 Mai starb Prof. Wolfgang Peuker im Alter von 56 Jahren. Völlig unerwartet ist seine Lebensuhr stehen geblieben.

Um seine Bilder war es in den letzten Jahren stiller geworden. Ein besserer Anlaß, sich des lautlos reflektierenden, konsequenten und spannungsvollen Figurenmalers zu erinnern, wäre eine längst fällige neue größere Ausstellung gewesen. So fällt der Blick dieses nun viel zu frühen letzten Geleits zurück ins Jahr 1995, als Peuker zusammen mit Schülern in der Berliner Galerie am Lützowplatz ausstellte. Das Spektrum dort gesehener jüngster Gemälde reichte vom »Sächsischen Narren« vor der Kulisse des Völker schlachtdenkmals und der Ansammlung einer kostümierten, zwerghaften Truppe von Statisten vor der neuen »Neuen Wache« über ein Frauenbildnis an der Oranienburger Straße bis zur sinnbildlichen, nackten Gestalt des »Angelus Novus«. Es signalisierte, der Maler entlockt weiterhin mit ungebremster Kraft seinem Medium starke gleichnishafte Zeitbilder.

Peuker war 1989 von Leipzig nach Ber lin gekommen, ohne hier sein dort konstituiertes Bildprogramm radikal zu verändern. 1945 in Aussig (heute Usti nad Labem) geboren, hatte er von 1965 bis 1970 an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst bei Tübke, Meyer Foreyt, Mattheuer und Bernhard Heisig studiert. Später wurde er daselbst Assistent, steuerte in den schwierigen 80er Jahren den Künstlerverband des Bezir kes. Peuker zählte zur auseinander gedrifteten zweiten Generation der Leipziger Schule. Geschwätzigkeit der Bilder wie auch der Inflation von Worten und Meinungen misstrauend, trug er die Probleme stets an der Staffelei aus. Gute Bilder aus alter und neuer Zeit waren ihm dabei Gegenwart und Maßstab. So blieb Peuker der erschütterbare, der Macht von Verführung widerstehende Diogenes, den er frühzeitig gemalt hatte - ein Menschensucher, der nackten Tatsachen und bitteren Wahrheiten nicht ausweicht.

In der bildkünstlerischen Auseinander Setzung zog es ihn von direkter Wirklichkeit zu den Mythen. Schon frühe Werke wie »Meine Tür«, seine Brigadeporträts und die »Idol«-Serie zeigten veristisch

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