Systemwandel statt Klimawandel

Umweltbewegung plant Aktionen in Warschau

  • Johanna Treblin
  • Lesedauer: 2 Min.

Der Klimagipfel im Jahr 2009 in Kopenhagen war der Höhepunkt der internationalen Klimabewegung. Bis dahin hatten Aktivisten für globale Umweltgerechtigkeit noch Hoffnungen in die internationale Klimadiplomatie gesetzt. Tausende reisten nach Dänemark, um sich an Demonstrationen und der Blockade des Konferenzgebäudes zu beteiligen. Das häufig so bezeichnete »grandiose Scheitern« des Gipfels hat in der Bewegung allerdings zur Überzeugung geführt, dass Gipfeldiplomatie den Klimawandel nicht mehr aufhält. Klima- und Umweltbewegte setzen deshalb zum einen auf Selbstorganisation wie beim »People’s Summit« im Jahr 2010 in Bolivien, zum anderen auf Veränderungen vor Ort: So gibt es in Deutschland seit drei Jahren regelmäßige Klimacamps sowie Initiativen im kleineren Rahmen gegen Kohlekraft und Fracking.

Ähnliches könnte auch die Klimakonferenz in Polen auslösen. Während kaum international nach Warschau mobilisiert wird, hoffen einige Umweltbewegte, die mediale Aufmerksamkeit für den Gipfel nutzen zu können, um das öffentliche Bewusstsein in Polen für die Kohleabhängigkeit des Landes zu schärfen. Für Samstag, den 16. November, rufen sie unter dem Motto »System Change not Climate Change« (Systemwandel statt Klimawandel) zur Demon-stration ins Stadtzentrum auf. Dafür können sie immerhin auf ein kleines bisschen internationale Unterstützung hoffen: So wurde ein »Zug für Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit« organisiert, der am Freitag in Brüssel startet und rechtzeitig zur Demonstration am Samstag in Warschau ankommt. 500 Tickets sind bereits verkauft, Buchungen werden auf der Website train-de.climatejustice.eu angenommen.

Weitere Aktionen sind geplant, so etwa gegen die parallel zu den Klimadiplomaten tagenden Teilnehmer der Konferenz der World Coal Association. Unter dem Motto »Cough for Coal« (Husten für die Kohle) wollen Aktivisten mehrerer Umwelt- und Klimaorganisationen eine riesige aufblasbare Lunge vor dem Konferenzzentrum der Kohle-Lobby aufbauen. Zu den Unterstützern der Aktion gehören neben den jungen Organisationen Push Europe und 350.org auch etablierte Umweltorganisationen wie der WWF und Friends of the Earth. Ziel sei es, das Märchen von der »sauberen Kohle« zu entlarven, so Mitveranstalterin Katharina Kutzias. Die Klimaaktivistin aus Berlin hofft, dass die Bewegung in Warschau auch ein gemeinsames Kommuniqué verabschieden wird - als Antwort auf das »Warsaw Communiqué«, das die internationale Kohle-Lobby gemeinsam mit der polnischen Regierung im Vorfeld des Gipfels verabschiedet hat.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -