Steinbrück rechnet mit den Medien ab

Ex-SPD-Kandidat sieht in der Berichterstattung über ihn Grenzen überschritten / Skepsis beim SPD-Mitgliederentscheid: »Fisch ist noch nicht gebürstet«

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Berlin. Der gescheiterte Spitzenkandidat der SPD zu den Bundestagswahlen, Peer Steinbrück, hat die Medien für ihre Berichterstattung über den Wahlkampf kritisiert. »Ich habe nicht gedacht, dass ein Teil der Medien bereit sein könnte, sich an einer solchen Entpolitisierung zu beteiligen und stattdessen Nebensächlichkeiten hochzujazzen«, so Steinbrück gegenüber der »Zeit«. Es gebe doch »tatsächlich einen Journalismus, der im Wettbewerb um Klicks, Quote und Auflage banalisiert, alles personalisiert und vieles skandalisiert«.

Der SPD-Politiker forderte zudem »darüber zu reden, wo Grenzen überschritten werden«. Für ihn sei der negative Höhepunkt der Berichterstattung über seine Spitzenkandidatur gewesen, »dass zwei Zeitungen mich drei Wochen vor der Wahl in die Nähe der Stasi und des KGB ziehen wollten. Das werde ich so schnell nicht vergessen. Mein lieber Scholli!«, so Steinbrück. Die im Springer-Verlag erscheinende »Welt am Sonntag« hatte im August 2013 über angebliche Kontakte des SPD-Politiker zur DDR-Staatssicherheit berichtet, Steinbrück selbst stellte daraufhin Unterlagen der Jahn-Behörde ins Internet.

Zu den Berichten über die horrenden Honorarsummen, die Steinbrück für Auftritte und Reden erhalten hatte, zeigte sich Steinbrück selbstkritisch. Man habe ihm geraten, alles offen zu legen. »Aber dieses Lindenblatt kriegen sie nicht so leicht vom Rücken weg, dass ein Sozialdemokrat auf Honorarbasis Vorträge hält und die dann auch noch in diesen Kategorien vergütet werden.«

Skeptisch äußerte sich Steinbrück über den Ausgang des geplanten SPD-Mitgliederentscheids über eine mögliche Groe Koalition. »Meine Wahrnehmung ist, dass dieses Mitgliedervotum kein Selbstgänger ist. Der Fisch ist noch nicht gebürstet«, so der Sozialdemokrat und frühere Bundesfinanzminister. »Wir haben frühzeitig gesagt, dass wir dieses Votum akzeptieren, wie immer es ausgeht. Das heißt, auch wenn es 52 zu 48 ausgeht, wird man dieses Votum des Souveräns der SPD akzeptieren müssen. Natürlich ist uns allen klar, dass ein so knappes Ergebnis für die Gesamtlage der SPD ein ziemlicher Brocken im Rucksack wäre.« nd

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