Verbände verlassen Klimagipfel
Umweltaktivisten weisen auf Lobbyeinfluss hin
Warschau. Aus Protest gegen mangelnden Fortschritte bei den Verhandlungen haben große Umweltorganisationen am Donnerstag die Weltklimakonferenz verlassen. Die Aktivisten von Greenpeace, WWF, Friends of the Earth, Oxfam und anderen erklärten, der Gipfel in Warschau bringe den Klimaschutz nicht weiter. »Deshalb ziehen wir uns freiwillig von der Konferenz zurück«, erklärte der WWF. Mit dem Boykott wollten die Aktivisten auf den in dieser Form noch nie dagewesenen Einfluss der Wirtschaftsverbände auf den Klimaschutzprozess aufmerksam machen. »Unter der Führung des Kohlelandes Polen haben wir eine Konferenz erlebt, die uns zurückwirft statt voranbringt«, erklärte Daniel Mittler von Greenpeace International. Das Bündnis »Climate Action Network« und kirchliche Hilfswerke wie »Brot für die Welt« beteiligen sich nicht an dem Boykott, erklärten sich aber mit den Initiatoren solidarisch.
Beim Weltklimagipfel verhandeln Vertreter aus 194 Staaten über einen neuen Klimavertrag, der 2015 verabschiedet werden und 2020 in Kraft treten soll. Mehrere Tausend Vertreter von Umweltorganisationen sind als Beobachter zugelassen.
Unterdessen hat der Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Hubert Weiger, seinen Verband zu mehr Protestbereitschaft aufgefordert. »Der politische Druck muss größer werden. Wir brauchen eine starke außerparlamentarische Umweltbewegung«, sagte er vor der Bundesdelegiertenversammlung seines Verbandes. Dort stellt sich der 66-Jährige zur Wiederwahl. Agenturen/nd
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