Zuppeln am Rockzipfel

Markus Drescher über Macht und Ohnmacht der CDU-Basis

  • Lesedauer: 2 Min.

Die für den Betrachter unendlich ermüdenden Koalitionsverhandlungen haben doch auch etwas Gutes. Man merkt, die CDU besteht tatsächlich aus mehr als nur der Kanzlerin Angela Merkel. Das hatte man nach dem Wahlkampf, der außer der Merkelschen Raute und ihrem Kopf in Großaufnahme nichts zu bieten hatte, schon fast vergessen.

Plötzlich tauchen da Unterhändler auf und jetzt sogar die Basis. Nicht, dass das CDU-Fußvolk wie die Genossen bei der SPD etwa am Ende mitbestimmen dürfte. Nein, als eine Art Humandrohkapital wird es in die abschließenden Verhandlungsschlachten geführt. Tobende Säle sollen die sozialdemokratischen Knie schlottern lassen. So das Kalkül.

Doch was, wenn damit auf einmal ein schlafender Riese geweckt wird, der am Ende nicht die SPD, sondern die eigene Partei das Fürchten lehrt? Denn richtig furchteinflößend ist eine Basis, die zwar schimpfen, aber nicht mitbestimmen kann, nun wirklich nicht. Die seit Jahren zu bloßen Statisten Verdammten dieser Merkel-CDU könnten plötzlich aufwachen und -begehren. Wir sind das Parteivolk! Oder so ähnlich.

Kaum vorstellbar, dass die Kanzlerin Lust darauf hat, dass ihre Allmacht der Beliebigkeit eingeschränkt wird. So wird dieser Spuk mit Sicherheit bald beendet. Und die kleinen Basischristdemokraten werden dahin zurückverwiesen, wo sie Merkel am liebsten hat. An Muttis Rockzipfel.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.