Kaiserslautern gewinnt Pokalkampf in Berlin
Mit einem 3:0 beim 1. FC Union zieht der FCK ins Viertelfinale des DFB-Pokals ein
Die Vorgabe beim 1. FC Union Berlin zum Achtelfinalspiel im DFB-Pokal gegen den 1. FC Kaiserslautern war unmissverständlich. »Schluss mit Jammern«, wollte Uwe Neuhaus den Negativtrend in der 2. Bundesliga mit diesem Alles-oder-Nichts-Spiel beenden. »Wir werden einen heißen Tanz liefern«, versprach Unions Trainer. Anders als die Berliner, die nur einen Punkt aus den letzten vier Ligapartien geholt hatten, war der Ligakonkurrent aus Kaiserslautern voller Selbstvertrauen in die Hauptstadt gereist.
So entwickelte sich am Dienstagabend vor 21875 Zuschauern in der ausverkauften Alten Försterei von Beginn an ein kampfbetontes und laufintensives Spiel ohne langes Abtasten. Nach drei Minuten machte sich der 1. FC Kaiserslautern mit einem Distanzschuss von Florian Dick das erste Mal in der Offensive bemerkbar. Eine Minute später brachte Baris Özbek aus 20 Metern den ersten Ball aufs Lauterer Tor. Dass es trotz bester Absichten und großem Willen nicht einfach ist, einen Negativlauf und die damit verbundene Verunsicherung zu stoppen, bekamen die Berliner dann aber auch recht schnell zu spüren. Kaiserslautern übernahm die Spielkontrolle und nutzte die erste klare Chance zur Führung. Eine Flanke von Enis Alushi drückte Willi Orban in der 18. Minute per Kopf zum 0:1 über die Linie.
Das eh schon angeknackste Selbstvertrauen schien den Berlinern durch den Rückstand noch mehr abhanden gekommen sein. Der FCK nutzte die ihm gebotenen Räume immer wieder geschickt und kam zu weiteren Chancen. Stürmer Olivier Occéan verzog aus bester Schussposition in der 21. Minute zehn Meter vor dem Berliner Tor nur knapp. Nach 31 Minuten prüfte Enis Alushi Union-Torwart Daniel Haas aus der Distanz. Fünf Minuten später entschärfte Haas einen Kopfball von Lauterns Stürmer Simon Zoller.
Kurz vor dem Pausenpfiff zielte Zoller genauer. Nach einer Ecke landete der Ball von seinem Oberkörper im Netz. Die Berliner hingegen spielten viel zu langsam und umständlich nach vorn und kamen in der 1. Halbzeit nur noch durch einen letztlich ungefährlich Kopfball von Adam Nemec (26.) vor das Tor der Gäste. Mit einem 0:2 ging es in die Kabinen.
Neun Minuten nach Wiederanpfiff reagierte Neuhaus, nahm Özbek aus dem Spiel und brachte mit Simon Terodde einen zweiten Stürmer. In der 58. Minute machte sich die Umstellung erstmals bemerkbar. Einen Kopfballverlängerung von Nemec nahm Terodde gut mit, setzte sich gegen zwei Verteidiger durch, scheiterte aber am FCK-Torwart Tobias Sippel. Nur vier Minuten später rettete Sippel erneut gegen Terodde, der mit seinem Schuss aus spitzem Winkel das Glück zu sehr erzwingen wollte als einfach den besser postierten Nemec anzuspielen.
Aber immerhin: Der Kampfgeist war bei den Berlinern wieder erwacht, die Fans dankten es mit lautstarker Anfeuerung. Die Gäste taten sich jetzt schwerer, ihr Spiel durchzusetzen, legten es angesichts der Zwei-Tore-Führung aber auch nicht unbedingt darauf an. Die nächste Chance hatte erneut der 1. FC Union. Der Schuss von Nemec aus 20 Metern war aber eine sichere Beute für Sippel.
Nach 75 Minuten zog Neuhaus seine letzte Offensivoption und brachte den schnellen Christopher Quiring für Martin Dausch auf der rechten Außenbahn. Der Torjubel zwei Minuten später wurde jäh unterbrochen: Schiedsrichter Peter Sippel erkannte den Treffer durch Terodde aufgrund einer Abseitsposition zurecht nicht an. Vielmehr gelang den Berlinern nicht. Der 1. FC Kaiserslautern krönte seinen souveränen Auftritt noch durch das 3:0. In der 83. Minute hatte der eingewechselte Marcel Gaus keine Mühe, einen präzise gespielten Konter abzuschließen und den verdienten Viertelfinaleinzug der Pfälzer perfekt zu machen.
Pfiffe gab es danach von den Rängen nur für die wenigen Zuschauer, die das Stadion vorzeitig verließen. Ansonsten wurde eine Union-Mannschaft gefeiert, die zumindest aus der zweiten Halbzeit Mut schöpfen kann. »Uns fehlt im Moment die Leichtigkeit im Spiel und vor dem Tor, das müssen wir uns Stück für Stück wieder erarbeiten«, blickte Kapitän Torsten Mattuschka auf das Spiel am Sonnabend bei 1860 München voraus. Neuhaus versprach: »Wir werden in den drei verbleibenden Spielen bis zur Winterpause alles tun, um diese Negativserie zu beenden.«
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.