Wieder Gewalt Dresdner Fans

Bielefeld fordert Ausschluss Dynamos aus der 2. Liga

  • Lesedauer: 3 Min.

Bielefeld. Die Polizei sprach von einer »Spur der Gewalt«, der Burgfrieden mit dem DFB steht auf dem Prüfstand, und der erste Zweitligakonkurrent stößt eine Debatte über den Ligaausschluss an. Dynamo Dresden steht wegen randalierender Fans wieder einmal am Pranger. Nach den schweren Ausschreitungen von vermeintlichen Anhängern Dynamos vor dem Auswärtsspiel am Freitag in Bielefeld (1:1) fordert Arminias Geschäftsführer Marcus Uhlig, über drakonische Strafen nachzudenken.

»Diese Fans sind eine Schande für den deutschen Fußball«, sagte Uhlig der »Neuen Westfälischen«. Es müssten Überlegungen stattfinden, »ob Dresden nicht auch aus dem Ligabetrieb ausgeschlossen werden soll«. Das Ausmaß der Ausschreitungen mache ihn fassungslos: »Bielefeld erlebte am Nikolaustag eine noch nie gekannte Gewaltdimension. Da war die absolute Geilheit auf Gewalt, die kannten überhaupt keine Hemmschwelle.«

Die Dresdner Verantwortlichen reagierten irritiert. »Herr Uhlig, den ich sehr schätze, hat sich im Vorfeld des Spiels noch sehr lobend über die Zusammenarbeit mit uns wegen der Fanproblematik geäußert. Ich kann mir vorstellen, dass er diese Aussage aus einem Schockzustand getätigt hat und sie heute bereut«, sagte Geschäftsführer Christian Müller. »Es würde die falschen Leute treffen und an der Problematik gar nichts ändern.«

Hooligans hatten nach Angaben der Polizei in Bielefeld »eine Spur der Gewalt vom Bahnhof bis zum Stadion« hinterlassen. 17 Polizisten wurden verletzt, zwei davon schwer, drei Angreifer kamen vorübergehend in Gewahrsam. Wie viele Verletzte es auf Seiten der Fans gab, wurde erneut nicht mitgeteilt. Mehrere Autos wurden demoliert, ein Kino und ein Supermarkt überfallen. Zudem erlitt ein Polizeipferd eine Schnittwunde.

Bereits bei der Ankunft am Bielefelder Bahnhof war die Situation eskaliert, als nach Behördenangaben 200 bis 250 Dresdner versuchten, eine Polizeiabsperrung zu durchbrechen. Die Beamten setzten Pfefferspray und Schlagstöcke ein, um die Lage unter Kontrolle zu bringen. Einige Gästefans sprachen von einem unverhältnismäßigen Einsatz.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) setzte Dynamo unter Druck. »Dynamo Dresden ist jetzt am Zug. Wir erwarten eine sofortige Reaktion und eindeutige Positionierung des Vereins«, sagte DFB-Vizepräsident Rainer Koch.

Es reiche nicht aus, dass sich der Klub entschuldigte und von den Vorfällen distanzierte, meinte Koch und sah den Klub und die Fans bei der Täteridentifizierung in der Pflicht. Andreas Rettig, Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga (DFL), meinte: »Das Verhalten der sogenannten Fans von Dynamo Dresden ist mittlerweile untragbar geworden.«

Dynamo zeigte sich in einer offiziellen Stellungnahme schockiert und bat die Verletzten um Entschuldigung. Auch drei im Fanzug mitreisende Fanbeauftragte und ein eigener Ordnungsdienst vor Ort konnten die Eskalation am Bielefelder Bahnhof nicht verhindern. »Da sind uns als Verein die Hände gebunden«, sagte Müller.

Die neuerlichen Krawalle könnten Dynamo teuer zu stehen kommen, denn der mühsam auf den Weg gebrachte Kompromiss mit dem DFB steht plötzlich auf dem Prüfstand. Nach zähem Ringen mit den eigenen Fans hatte der achtmalige DDR-Meister entschieden, auf das Angebot des Verbandes einzugehen und auf eine Zivilklage wegen des Pokalausschlusses zu verzichten. Im Gegenzug sollen alle Vorstrafen des Vereins auf Null gesetzt werden. SID/nd

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