Matthias Platzeck verlässt Landespolitik
Ex-Ministerpräsident will wegen Krankheit kürzertreten
Der langjährige Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) will sich endgültig aus der Landespolitik zurückziehen. Entgegen ursprünglichen Absichten wird er sich im kommenden Jahr nicht mehr um ein Landtagsmandat bewerben, hat Platzeck am Dienstag vor der SPD-Landtagsfraktion bekanntgegeben.
Nachdem Platzeck nach einem leichten Schlaganfall das Amt des Regierungschefs und des SPD-Landesvorsitzenden im Sommer abgegeben hatte, blieb er aber einfacher Landtagsabgeordneter. Und er wollte bei der Landtagswahl 2014 sein Direktkandidat im Landkreis Uckermark verteidigen, was die Genossen vor Ort freute. Dieser Plan hat sich nun erledigt. Die SPD muss sich dort einen neuen Kandidaten suchen.
Begründet habe Platzeck diesen Schritt mit der Übersicht, die er über seinen Gesundheitszustand gewonnen habe, erklärte SPD-Fraktionschef Klaus Ness am Dienstag. Was Ness dann von den künftigen beruflichen Plänen des früheren Ministerpräsidenten verriet, setzt allerdings eine einwandfreie Kondition voraus. Platzeck wolle sich im Vorstand der Friedrich-Ebert-Stiftung einbringen, was viele Reisen auch ins Ausland bedeute, berichtete Ness. Er werde sich ferner um eine Position im deutsch-russischen Forum bewerben und seine Arbeit in der Stiftung »Familien in Not« leisten. Dass Platzeck den Landtag verlasse, bedeute einerseits einen »großen Verlust«. Andererseits werde er aber auch jenseits des Parlaments »dem Land erhalten bleiben«, sagte Ness.
Mit »hohem Respekt« nehme die LINKE die Entscheidung Platzecks zur Kenntnis, kommentierte für den Koalitionspartner der Linksfraktionschef Christian Görke. Er deutete an, dass es ohnehin nicht besonders glücklich sei, weiter einem Gremium anzugehören, »in dem man mal die Gesamtverantwortung getragen hatte«. Wenn Matthias Platzeck sich jetzt für eine andere Lebensperspektive entschieden habe, dann habe er sich das »auch verdient«.
Zuletzt war gemutmaßt worden, Matthias Platzeck werde der neue Landtagspräsident. Im Wahlkampf hätte die SPD zumindest in der Uckermark seine Beliebtheit wieder ausnutzen können.
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