Abes Provokation

Olaf Standke zum Besuch des japanischen Premiers am Yasukuni-Schrein

  • Lesedauer: 1 Min.

Es ist eine wohl kalkulierte Provokation, wenn Tokioter Spitzenpolitiker den umstrittenen Yasukuni-Schrein besuchen. Denn hier gedenken die Japaner ihrer rund 2,5 Millionen Kriegstoten seit 1853 - und geehrt werden auch verurteilte Völkermörder des Zweiten Weltkriegs, den man im dortigen Museum für Militärgeschichte rechtfertigt und verherrlicht. Kein Wort dagegen über die Massaker der kaiserlichen Armee oder bestialische Menschenversuche in den besetzten Ländern. Kein Wunder also, wenn am Donnerstag in Peking und Seoul scharf gegen die Visite von Ministerpräsident Shinzo Abe im Shinto-Heiligtum protestiert wurde.

Der beteuerte zwar, nicht die Gefühle anderer Völker verletzen zu wollen. Doch genau das hat er gemacht. Dabei dürfte es den Nachbarn nicht nur um das Symbol für Nippons militaristische Vergangenheit gehen. Wenn Abe als erster Regierungschef seit sieben Jahren den Schrein besucht, dann beschädige dieser »anachronistische Akt« grundsätzlich die Stabilität und Kooperation in der ohnehin durch Territorialstreitigkeiten belasteten Region, wie es in Südkoreas Hauptstadt heißt. Zu diesem Bild gehört auch, dass der konservative Premier mit massiv erhöhten Rüstungsausgaben und dem angestrebten Aus für die pazifistische Verfassung des Landes das militärische Profil Japans wieder deutlich schärfen will.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.