Kein Mittel gegen Müdigkeit

Uwe Kalbe glaubt nicht an Demokratieförderung durch längere Wahlperioden

  • Lesedauer: 2 Min.

Die Frage nach einer auf fünf Jahre verlängerten Wahlperiode des Bundestages ist nicht neu und wird von Politikern regelmäßig kurz nach Wahlentscheidungen gestellt - weil sie klug genug sind, den Eindruck zu vermeiden, sie wollten ihre eigene Parlamentsfrist verlängern. Eine Entscheidung kann immer erst für den nächsten Bundestag gelten, und die Kandidaturen für diesen stehen heute noch in den Sternen. Allerdings ist schon frappierend, dass auch die aktuelle Debatte nach dem bekannten Ritual abläuft, dass sich Regierungspolitiker auf der einen, Oppositionspolitiker auf der anderen Seite einfinden, die einen eine Verlängerung der Wahlperiode befürworten, während die anderen sie lieber nicht länger als nötig erdulden wollen.

Für eine Verlängerung der Wahlperiode spricht nicht schon, dass die Große Koalition die Macht dafür hätte. Nichts würde sich an der dauerhaft beklagten Politikverdrossenheit ändern. Ob die Wähler alle vier oder alle fünf Jahre nicht zur Wahl gehen, bringt erst nach 20 Jahren einen kleinen Unterschied - im Fünfjahresturnus hätte der Wähler vier statt fünf Mal die unausweichliche Debatte über seine Müdigkeit zu ertragen. Es wird seinen Sinn für Demokratie nicht stärken, dass die Parteien sich fünf statt vier Jahre lang in eigenwilliger Deutung des Wählerwillens üben. Da müsste man den Wähler schon nach mehr fragen als nach seinen Parteineigungen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.