Daimler siegt dank Lobby

Martin Ling über die Entscheidung des Obersten USA-Gerichtshofes

  • Lesedauer: 2 Min.

Im Zweifel für Daimler: Der Oberste Gerichtshof der USA lehnt eine Klage wegen mutmaßlicher Verbrechen bei einer argentinischen Konzerntochter ab. Nicht weil die Richter an diesen Verbrechen zweifeln - sie ignorieren sie -, sondern weil sie sich wegen des Territorialprinzips für nicht zuständig erklären.

Im Zweifel für das Weltrechtsprinzip: Das Berufungsgericht in Kalifornien urteilte in derselben Sache 2011, dass die USA-Justiz sehr wohl zuständig sei. Richter Stephen Reinhardt argumentierte: Wer in den USA Geschäfte mache, müsse sich weltweit an die USA-Gesetze halten. Folter und Entführungen in Argentinien seien demnach inakzeptabel.

Das Weltrechtsprinzip besagt, dass Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor jedem Gericht der Welt belangt werden können. Die Frage, warum es nicht auch gegen Unternehmen angewandt werden kann, ließ das Oberste Gericht offen und das, obwohl eine Besonderheit des US-Rechtssystems, der Alien Tort Claims Act von 1789, längst vor dem Weltrechtsprinzip die Ahndung von Völkerrechtsverletzungen außerhalb der Landesgrenzen zuließ.

Es ist offensichtlich: Der Oberste Gerichtshof will es sich mit den Multis nicht verderben. Im Dezember 2013 scheiterten Apartheid-Opfer aus Südafrika mit ihrer Klage dort gegen Daimler und nun sind es Diktatur-Opfer aus Argentinien. Profit um jeden Preis: Diese Geschäftsgrundlage zahlt sich für Daimler bei einer solchen Rechtsprechung nach wie vor aus. Wie lange noch?

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.