Ein Kuhstall ist kein Ponyhof
Bei der Grünen Woche poliert die Nahrungsmittelwirtschaft ihren Ruf auf
Berlin. Man muss kein Branchenspezialist sein, um zu ahnen, dass ein »Erlebnisbauernhof« auf einer Agrarmesse nicht einmal die halbe Wahrheit über die Lebensmittelproduktion hierzulande aussagt. Denn noch längst ist nicht alles »Bio« und »Öko«; und das Schlachten von Tieren beispielsweise werde auf der »Grünen Woche« ausgeblendet, wie Kritiker bemängeln. Doch nicht nur das: »Die Umwelt muss für die Produktion und den Verbrauch von Lebensmitteln schon heute zahlen. Langfristig werden auch die Verbraucher die Folgen spüren«, warnte Verbraucherschutzexperte Holger Krawinkel vom Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) am Mittwoch in Berlin. Kurz vor dem Beginn der weltgrößten Agrarmesse forderten Verbraucherschützer und das Umweltbundesamt (UBA) gemeinsam mehr Einsatz für den Schutz der Umwelt im Lebensmittelbereich. Ein Fünftel des deutschen Treibhausgasausstoßes gehe derzeit auf die Ernährungsbranche zurück. Auch der hohe Fleischkonsum und die Verschwendung von Lebensmitteln trügen zu den umweltschädlichen Emissionen bei, so die Verbraucherschützer.
Jedes Jahr landen den Angaben zufolge elf Millionen Tonnen Lebensmittel im Abfall. Diesen Berg können die Bürger durch umsichtiges Verhalten verringern. Gefragt seien jedoch alle Akteure: Die Debatte dürfe »nicht auf die Verbraucher verengt werden«, so Krawinkel. UBA und vzbv appellieren unter anderem an den Handel, seine »Qualitätsanforderungen zur Makellosigkeit, Größe und Form von Lebensmitteln zu überdenken«. Hersteller und Händler sollten zudem für eine klare Unterscheidbarkeit von Mindesthaltbarkeitsdatum und Verfallsdatum sorgen.
Die »Internationale Grüne Woche« in Berlin ist die weltgrößte Schau der Land- und Ernährungswirtschaft sowie des Gartenbaus. Präsentiert werden in diesem Jahr rund 100 000 Nahrungs- und Genussmittel, Tausende Tiere und Pflanzen. Die »Grüne Woche 2014« öffnet ihre Tore auf dem Berliner Messegelände für Besucher am 17. Januar, letzter Besuchstag ist der 26. Januar.
- Geöffnet ist täglich zwischen 9 und 18 Uhr, an folgenden Tagen ist bis 20 Uhr geöffnet: Samstag, 18. Januar, Freitag, 24. Januar, Samstag, 25. Januar.
- Die Eintrittspreise liegen bei 13 Euro (Tageskarte); wer ab 14 Uhr kommt, zahlt 9 Euro, ein Sonntagsticket kostet 10 Euro. Kinder unter sechs Jahren haben freien Eintritt. Zudem gibt es Ermäßigungen für Gruppen und Schulklassen. Das Familienticket (2 Erwachsene, 3 Kinder bis zu 14 Jahren) kostet 26 Euro. Der Preis für eine Dauerkarte liegt bei 42 Euro.
- Im vergangenen Jahr kamen 407 000 Besucher, auch für 2014 werden ähnliche Zahlen erwartet. Deshalb rät die Messe Berlin dringend, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen:
- S-Bahn: S3, S5, S7, S75 bis Bahnhof Westkreuz, von dort S-Bahn Ring S41, S46 bis Messe Nord/ICC.
- U-Bahn: U2 in Richtung Ruh- leben, bis U-Bahnhof Kaiserdamm oder Theodor-Heuss-Platz.
- Busse bis Haltestelle Messe Nord/ICC bzw. bis Haltestelle Messegelände/ICC.
- Mit dem Auto: Das Leitsystem »Messegelände« an den A10-Abzweigen Drewitz, Oranienburg, Schönefelder Kreuz und Pankow führt direkt auf die Stadtautobahnen A111, A115 (Avus) und A100 zum AB-Dreieck Funkturm, Ausfahrt Messegelände.
- Gastland ist in diesem Jahr Estland. Der baltische Staat will sich nicht nur als Lebensmittelproduzent, sondern auch als Reiseland präsentieren. Insgesamt bieten mehr als 1500 Anbieter aus über 60 Ländern Lebensmittel und Spezialitäten an. nd/had
- Weitere Informationen und Online-Vorverkauf unter www.gruene-woche.de.
Die »Grüne Woche« beginnt am Freitag. In diesem Jahr haben sich 1650 Aussteller aus 70 Ländern angemeldet. Partnerland ist Estland. Agenturen/nd
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Der Knackpunkt bleibt das Fleisch
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