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Olympiareife Ausrutscher
Bernd Kammer über die Berliner Eis-Trainingsbedingungen
Nur noch wenige Tage, dann beginnen in Sotschi die Olympischen Winterspiele, und halb Berlin, so scheint es, möchte sich dafür schnell noch qualifizieren. Es ist jedenfalls beeindruckend, welche Talente sich seit Montag vor allem auf den Gehwegen entfalten: Pirouetten, Axel und ähnliche Schrittkombinationen der Extraklasse werden uns dargeboten.
Noch ein bisschen mehr Training, und wir können diese Elemente der Volkskunst auch in den sicheren Stand bringen. Was bisher leider noch nicht jedem gelang, wie die Krankenhausstatistik beweist. Die Trainingsbedingungen sind jedenfalls nicht schlecht. Nur wenige Spielverderber versuchen, ein wenig Sand in das Vergnügen zu streuen und nehmen die Vorschriften des Straßenreinigungsgesetzes allzu wörtlich. Die sind vor ein paar Jahren von einigen offenbar unsportlichen Menschen im Senat sogar noch verschärft worden, so dass jetzt verlangt wird, Gehwege »bei Schnee und Eisglätte unverzüglich mit abstumpfenden Mitteln« zu bestreuen. Unter Eisglätte soll übrigens auch Eisregen zu verstehen sein. Bei Zuwiederhandlungen wird sogar mit Strafen gedroht, nicht nur wie ehedem die Räumdienste, sondern auch die Eigentümer der Grundstücke können belangt werden.
Gut, dass »unverzüglich« doch ein dehnbarer Begriff ist. Und dass auch der Deutsche Wetterdienst ein Einsehen hatte und seine Glatteiswarnungen am Montag erst herausgab, als wir uns längst auf dem Eis befanden. So könnte es der ein oder andere von uns doch noch nach Sotschi schaffen. Und überhaupt ist der Winter eben doch stärker als alle Paragrafen.
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