USA forcieren Krieg in Afghanistan
340 Bombardements in den letzten drei Monaten - doppelt so viele wie in Irak
Seit Mittwoch wurden im Süden des Landes etwa 100 Aufständische getötet. Britische Soldaten töteten am Samstag sechs Taliban, wie ein Sprecher am Sonntag sagte. Die Männer hätten die Soldaten in Kadschaki in der Provinz Helmand mit einer Mörsergranate angegriffen. Sieben weitere Taliban starben nach Angaben des afghanischen Innenministeriums am Samstag in der Provinz Kandahar bei Gefechten mit afghanischen und internationalen Streitkräften. Schätzungsweise an die vierzig Aufständische seien ums Leben gekommen, als die US-geführte Truppe ein Lager in der Provinz Urusgan angegriffen habe, sagte Koalitionssprecher Paul Fitzpatrick am Freitag. Dort seien über fünfzig Menschen versammelt gewesen. »Die Anlage wurde schwer beschädigt, und wir schätzen, dass die meisten Anwesenden getötet wurden.« Der Süden Afghanistans gilt als Hochburg der radikalislamischen Taliban. Eine Beruhigung der Lage ist nicht in Sicht.
Irak: Erneut 50 Gewaltopfer
Was für Afghanistan gilt, gilt auch für Irak. Trotz massiver Sicherheitsmaßnahmen kommt das Land nicht zur Ruhe. Nach fünf Tagen Großeinsatz zehntausender Soldaten in Bagdad wurden bei Anschlägen am Wochenende in der Hauptstadt und im Umland mehr als 40 Menschen getötet und Dutzende verletzt. Landesweit stieg die Zahl der Gewaltopfer auf über 50. Das Terrornetzwerk Al Qaida drohte Rache für den Tod seines irakischen Anführers Abu Mussab el Sarkawi an.
Das folgenschwerste Attentat ereignete sich am Samstagabend im Zentrum der Haupstadt, als bei der Explosion einer Autobombe zwölf Menschen starben. Im Viertel Kasimija entführten Bewaffnete zehn Bäckereiangestellte. Zudem wurden in Bagdad und Kerbela insgesamt mindestens zehn Leichen entdeckt, die zum Teil Folterspuren aufwiesen.
Zentrum der Anschläge war am Sonntag Baakuba, wo bei drei Anschlägen mindestens fünf Menschen getötet wurden. Nahe der 60 Kilometer nördlich von Bagdad gelegenen Stadt wurde Al-Qaida-Anführer Sarkawi am 7. Juni von der US-Armee getötet. Aus Angst vor Racheakten verschärfte die irakische Regierung die Sicherheitsvorkehrungen. Am Mittwoch war ein Sicherheitsplan für Bagdad in Kraft getreten, mit dem die Regierung die Gewalt eindämmen will. In der am Samstag ins Internet gestellten Al-Qaida-Botschaft »an die islamische Nation« wird der Tod Sarkawis als ein weiterer Grund für »Empörung« bezeichnet. Gott habe Al-Qaida-Chef Osama bin Laden und Vize Aiman el Sawahiri zur Fortsetzung des Kampfes und zur Rache bestimmt.
Am Freitag hatte Bush vom Kongress Rückendeckung für den unbefristeten, aber in der Bevölkerung umstrittenen Einsatz der USA in Irak bekommen.
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