Spielerstreik legt Pokalspiel lahm

Fußballer des spanischen Drittligisten Racing Santander brechen Spiel aus Protest gegen Clubführung ab

  • Oliver Mucha
  • Lesedauer: 2 Min.
Die Spieler des spanischen Drittligisten Racing Santander haben für einen Abbruch des Pokalspiels gegen San Sebastian gesorgt. Sie warten seit Monaten auf ihre Gehälter.

Santander. Nach ihrem wohl beispiellosen Boykott haben die Spieler des spanischen Fußball-Drittligisten Racing Santander große Solidarität erfahren, die Hoffnung auf eine Verbesserung ihrer misslichen Lage ist aber gering. Seit Monaten wartet die Mannschaft auf Gehaltszahlungen. Daher zeigten die Spieler nach Anpfiff des Viertelfinalrückspiels im spanischen Pokal gegen den Erstligisten Real Sociedad San Sebastian wie angekündigt keine Gegenwehr, der Schiedsrichter brach die Begegnung ab.

»Das ist traurig für den Fußball. So etwas gefällt uns nicht. Es ist aber eine Entscheidung, die man respektieren muss«, sagte Jorge Perez, Generalsekretär des spanischen Verbandes RFEF. Santander ist hoch verschuldet. Seit September warten Spieler, Trainer und Betreuer trotz der Versprechungen des Vereinspräsidenten Angel Lavín auf ihr Geld. Der Boykott hat nun auch die Politik auf den Plan gerufen. »Es muss jetzt in eine andere Richtung gehen, auf einem friedlichen Weg«, sagte Santanders Bürgermeister Inigo de la Serna. Lösungen präsentierte aber auch das Stadtoberhaupt nicht. Das Präsidium schweigt. Vereinsboss Lavín und seine Vorstandskollegen waren am Donnerstag aus Angst vor Anfeindungen der Fans erst gar nicht ins Stadion gekommen. Die Anhänger stehen trotz der verpassten Chance auf den Halbfinaleinzug und ein Duell mit Meister FC Barcelona hinter der Mannschaft.

»Wir haben das eingestellt, was wir am meisten lieben - Fußballspielen«, sagte Stürmer Mariano Sanz: »Wir wollten spielen, konnten aber unsere Rechte nicht mit Füßen treten lassen. Wir wussten, was wir taten.« Wie die Konsequenzen aussehen, ist noch offen. Den Regeln nach müsste der Klub 6000 Euro Strafe zahlen, zudem würde er vom kommenden Pokalwettbewerb ausgeschlossen. Seit Jahren geht es mit dem ehemaligen Erstligisten bergab. In der Spielzeit 2011/12 stieg der Klub in die zweite Liga ab, im vergangenen Sommer wurde er in Liga drei durchgereicht.

Ein Grund für den Absturz war die Übernahme durch den indischen Milliardär Ahsan Ali Syed 2011. Kurz nach seinem Einstieg erfuhr der Investor von Ermittlungen von Interpol gegen ihn. Ali Syed hielt seine Versprechen nicht ein, Santander meldete Insolvenz an. Im Mai 2013 erklärte er sich bereit, seine Anteile abzugeben, einen neuen Besitzer gibt es noch nicht. Santander droht nun das endgültige Aus. SID/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.