Die Böller von Teheran
Roland Etzel zum Jahrestag der iranischen Revolution
Teheran ließ gestern Raketen aufsteigen; Testraketen über den militärischen Übungsgebieten, Feiertagsböller in den Metropolen. Über erstere, die Stärke demonstrieren sollten, mokiert sich nun die US-Führung - wohl auch um darüber hinwegzureden, dass sie letztere eigentlich als die viel schmerzlicheren empfindet. Denn gefeiert wurde in Iran der 35. Jahrestag der Flucht des Schahs, bis dahin Garant für ein Iran als strategische Bastion der USA im Mittleren Osten.
Obwohl es an Versuchen nicht gemangelt hat, ist der Weltmacht Nr. 1 eine Revanche für den schmählichen Rausschmiss aus dem größten Land der Region bis heute nicht gelungen. Deshalb sollte man die Zahl derer im Pentagon, für die diese Schlappe noch immer eine offene Wunde darstellt, nicht für gering halten.
Auch wenn zum Revolutionstag Millionen auf der Straße waren, wird Präsident Ruhani vermutlich nicht den Fehler machen, daran seinen politischen Rückhalt zu messen. Wohl eingedenk all dessen hat er die US-Anmaßung, seine neuen Raketen seien eine Bedrohung für US-Stützpunkte im Persischen Golf, recht milde zurückgewiesen. Er weiß, dass seine Strategie, alte Konfrontationen abzubauen und neuen aus dem Wege zu gehen, nur erfolgreich sein kann, wenn sie keine Ausnahmen zulässt.
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