Nigerianische Sekte metzelt sich von Haus zu Haus
Über 100 Tote bei Massaker durch Boko Haram
Maiduguri. Bei einem erneuten Massaker der radikalislamischen Sekte Boko Haram sind im Nordwesten Nigerias mehr als 100 Menschen getötet worden. Die Islamisten hätten in der Nacht zum Sonntag in dem Ort Izge im Bundesstaat Borno wahllos auf flüchtende Menschen geschossen, berichteten Augenzeugen der Zeitung »Daily Trust«. Sie seien von Haus zu Haus gegangen und hätten die Bewohner niedergemetzelt. Nach einem Augenzeugenbericht griffen mehr als 200 Bewaffnete in Militäruniformen das Dorf an.
Medien berichteten von insgesamt 106 Opfern. Unter ihnen seien auch Frauen und Kinder, hieß es in der Zeitung »The Guardian«. Viele weitere Zivilisten wurden verletzt, Hunderte flohen in Panik.
»Als ich am Morgen Izge verließ, sah ich mehr als 70 Leichen am Boden liegen, darunter auch meinen Schwiegervater«, sagte die Anwohnerin Salamatu Ali. Auch ihr Schwager sei ums Leben gekommen. »Keiner war mehr da, um sie zu beerdigen, alle waren auf dem Weg aus dem Ort.«
Immer wieder kommt es im muslimisch geprägten Norden Nigerias zu Anschlägen der Sekte, deren Ziel meist Christen sind. Allein seit Anfang des Jahres seien in den Bundesstaaten Borno und Adamawa fast 500 Menschen getötet worden, erklärte der örtliche Senator Mohammed Ali Ndume lokalen Medien. Bei den Opfern handele es sich um unschuldige Bürger. »Wir haben alle Angst wegen dieser Eskalation der Gewalt«, sagte er.
Boko Haram kämpft für die Einführung einer radikalen Form der Scharia, des islamischen Rechts. Sie verbreitet seit 2009 ihren blutigen Terror. Die Anschläge richten sich unter anderem gegen Kirchen, Polizeiwachen und Lokale mit Alkoholausschank. dpa/nd
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