Maduro beruft Friedenskonferenz ein
Demonstrationen pro und kontra Venezuelas Regierung / Solidarität mit Präsident aus Europa
Die Hoffnung von Uruguays Präsident José »Pepe« Mujica hat sich im Ansatz erfüllt: Die Gemüter in Venezuela haben sich ein wenig beruhigt. Trotz großer Befürchtungen waren die Kundgebungen der Opposition und der Regierungsanhänger am vergangenen Samstag ohne weiteres Blutvergießen verlaufen. Venezuelas Präsident Nicolás Maduro rief vor seinen Anhängern zu einer »nationalen Friedenskonferenz« am Mittwoch auf und verlangte von der Opposition Dialogbereitschaft. Für die Konferenz seien alle sozialen und politischen Sektoren eingeladen, sagte der Staatschef.
An der Demonstration zur Unterstützung des linksnationalistischen Maduro beteiligten sich vor allem Frauen. Unter seinen Anhängern regte sich Unmut über die Oppositionsproteste der vergangenen Wochen, an deren Rande es zu gewaltsamen Ausschreitungen mit mindestens neun Toten gekommen war. »Sie sollten den demokratisch gewählten Präsidenten regieren lassen«, sagte die 54-jährige Josefina Lisset bei der Kundgebung in Caracas an die Adresse der oppositionellen Studenten.
Die Regierungsgegner waren einem Aufruf des rechtskonservativen ehemaligen Präsidentschaftskandidaten Henrique Capriles gefolgt. Sie forderten bei ihrer Kundgebung in der Hauptstadt Caracas die Entwaffnung paramilitärischer Gruppen und prangerten die hohe Inflation, die weit verbreitete Korruption und die grassierende Kriminalität an. Regierungsgegner und Anhänger gingen auch in Mérida im Westen, Puerto La Cruz im Nordosten und im südlichen Puerto Ordaz auf die Straßen.
Vor dem Hintergrund der Angriffe auf die Maduro-Regierung meldeten sich deutsche und europäische Venezuela-Solidaritätsgruppen zu Wort. Am Wochenende stattete eine Delegation des Netzwerks »Hands Off Venezuela« (»Hände weg von Venezuela«) dem venezolanischen Generalkonsulat in Frankfurt am Main einen Besuch ab. Dabei überreichte die hessische Landtagsabgeordnete Barbara Cárdenas (LINKE) ein Solidaritätsschreiben, in dem die Mitglieder ihrer Fraktion die jüngsten Gewaltakte gegen Personen und Gebäude der venezolanischen Regierung verurteilen und ihre Solidarität mit der Regierung von Staatspräsident Nicolás Maduro ausdrücken.
Konsul Jimmy Chediak erläuterte die jüngsten Ereignisse in dem südamerikanischen Land und stellte anhand konkreter Beispiele die Verzerrung der tatsächlichen Lage in Venezuela in privaten Medien und sozialen Netzwerken dar. Etliche der veröffentlichten Bilder, die den Eindruck einer repressiven Staatsgewalt in Venezuela vermitteln sollten, stammten nachweisbar aus Ägypten, Brasilien, Bulgarien, Chile, Honduras, Syrien und Spanien, so Chediak. Für die kommenden Wochen sind im Rhein-Main-Gebiet und darüber hinaus Informationsveranstaltungen über die Lage in Venezuela geplant.
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