Wenn Männer die Pflege übernehmen ...
Umfrage zur häuslichen Pflege von Angehörigen
Um zu erfahren, ob pflegende Männer besondere Unterstützung benötigen, hat die bundesweite Compass Pflegeberatung eine Befragung unter pflegenden Angehörigen durchgeführt. Auch, wenn diese Erhebung nicht repräsentativ für alle ist, können aufgrund der Daten Trends abgeleitet werden.
In vielen Dingen unterscheidet sich der Alltag der männlichen kaum von dem der weiblichen Pflegekräfte. Über 70 Prozent betreuen den eigenen Partner, rund 20 Prozent einen Elternteil. Die anderen versorgen entferntere Verwandte oder das eigene Kind.
Auch der zeitliche Aufwand hält sich die Waage. Es sind etwa sieben Stunden am Tag. Übernommen haben die befragten Männer und Frauen die Pflege im Durchschnitt vor 3,3 Jahren. In der Regel unterstützen sie die Betroffenen schon vor der »amtlichen« Feststellung der Pflegebedürftigkeit.
50 Prozent der Männer betreuen Pflegebedürftige mit Stufe I, 28 Prozent mit Stufe II. Bei den Frauen sind es 43 Prozent mit Stufe I und 42 Prozent mit Stufe II. Pflegebedürftige mit Stufe III werden laut der Befragung eher selten zu Hause betreut. Die anderen Betroffenen haben keine Pflegestufe.
Rund 70 Prozent der Männer holen sich Unterstützung von außen. Frauen greifen zu 65 Prozent darauf zurück. Dabei spielt das familiäre Netzwerk für 25 Prozent der Männer und für 23 Prozent der Frauen die wichtigste Rolle.
In etwa gleichem Umfang engagieren die pflegenden Männer und Frauen zudem eine Haushaltshilfe. Dann erst folgen Pflegedienste und Betreuungskräfte. Gewünscht werden in erster Linie mehr Betreuungsangebote, die vor allem auch kurzfristig zur Verfügung stehen.
Rund 30 Prozent der Männer unternehmen regelmäßig etwas mit dem Pflegedürftigen. Bei den pflegenden Frauen sind es etwa 24 Prozent. Oft liegt es nicht am fehlenden Interesse: Fast 40 Prozent der Befragten gaben an, dass die Angebote entweder zu schwer erreichbar wären oder nicht die passenden vorhanden seien.
Zumindest 29 Prozent der Männer wünschen sich mehr Möglichkeiten zur gemeinsamen Freizeitgestaltung mit den Pflegebedürftigen. Bei den pflegenden Frauen sind es nur rund neun Prozent.
Die detaillierten Ergebnisse der Befragung sind unter www.compass-pflegeberatung.de nachzulesen.
Uwe Strachovsky
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
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