Siegessichere Schweden

Vor dem heutigen Achtelfinalmatch gegen Deutschland mangelt es den Schweden nicht an Selbstbewusstsein. Bei den Gastgebern ein »ganzes Stadion zum Schweigen zu bringen«, sei eine »fantastische Möglichkeit«, schwärmte Abwehrspieler Niclas Alexandersson vor Fernsehkameras. Die Boulevardzeitung »Aftonbladet« meinte sogar: »Wir können bessere Mannschaften besiegen.« Und in einer Internet-Umfrage des Konkurrenzblattes »Expressen« geben sich 60 Prozent der Schweden überzeugt, dass ihre Mannschaf gewinnt. Man kann sich fragen, woher sie die Zuversicht nehmen. Ein Grund mag sein, dass in Schweden heute »Midsommar« (Mittsommer) gefeiert wird, der schwedischste aller Feiertage, an dem der Patriotismus sowieso anschwillt. Hoffnung macht aber auch, dass die Truppe von Trainer Lars Lagerbäck nach einem torlosen Remis gegen Trinidad und Tobago und einem schwachen 1:0-Erfolg gegen Paraguay zuletzt ein 2:2 gegen England erreichte. Seit 38 Jahren haben die Briten gegen Schweden nicht gewonnen. Weil die Statistik aber gegen einen schwedischen Sieg über Deutschland spricht, flößt die Klinsmann-Elf bei aller Euphorie auch Respekt ein, und der deutsche Teamchef wird bewundert. Die Mannschaft sei in »guter Form«, liest man in »Dagens Nyheter«. Jürgen Klinsmann sei zur Zeit »das größte Kernkraftwerk der Fußballwelt«. Mein Nachbar Anders hat mich gefragt, ob ich mir mit ihm das Spiel anschauen will. »Wir könnten uns vor den Fernseher setzen, jeder in seine Ecke - und streiten«, so sein Vorschlag. Ein paar deutsche Vokabeln hat er schon gelernt: Ecke, Achtung, Scheiße. Hoffentlich ist das nicht das letzte Wort nach dem Match...