Verwundeter Stahlkocher

Simon Poelchau über ThyssenKrupps Drohungen in der Ökostrompolitik

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Der Stahlkonzern ThyssenKrupp hat seine Krallen ausgefahren. Gleich zwei Topmanager des Unternehmens, Konzernchef Heinrich Hiesinger und Finanzvorstand Guido Kerkhoff, machten am Wochenende medialen Druck gegen mögliche Kürzungen bei Rabatten bei der Ökostrom-Umlage.

Dabei ähnelt das Gebaren des Stahlkochers dem eines verwundeten Tieres. Denn bekanntlich sind diese besonders aggressiv und gefährlich und ThyssenKrupp ist schon seit längerem angeschlagen, weil die Stahlbranche in der Krise steckt. Der Bundesregierung wird die Aktion des Konzerns indes recht kommen. Schließlich befindet sie sich gerade mit der EU-Kommission im Streit um die Industrierabatte bei der Ökostrom-Umlage. Brüssel will sie weg haben, Berlin sie verteidigen. Jedoch ist die Attacke von ThyssenKrupp eigentlich unnötig. Der EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia versicherte nämlich bereits vor kurzem, dass er gar nicht an den Rabatten für die Stahlindustrie rütteln will.

Das wäre jedoch sicherlich sehr sinnvoll. Schließlich sind gerade die energieintensiven Unternehmen wie die Stahlproduzenten - das verrät schon ihre Bezeichnung - besonders große Stromfresser. Ein Wegfall der Rabatte könnte da zu einem sparsameren Umgang mit Energie anreizen. Doch das will in Politik und Wirtschaft leider keiner.

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