Bürger schützen - und Interessen

Klaus Joachim Herrmann über ein russisches Eingreifen auf der Krim

  • Lesedauer: 2 Min.

Die Politik Russlands gegenüber der Ukraine ist von US-amerikanischer Art. Wenn Amerikaner und nationale amerikanische Interessen irgendwo bedroht sind, behält sich in Washington Präsident Obama ein Eingreifen vor. Wenn nun Russen und nationale russische Interessen in der Ukraine bedroht sind, behält sich in Moskau Präsident Putin ein Eingreifen vor.

Russen - und auch andere Volksgruppen - sind von der neuen Macht in Kiew real und demonstrativ bedroht. Den rechten Ultranationalisten und der neuen »westlichen« Mehrheit im Parlament waren sie sofort die Abschaffung ihres Rechtes auf Amtssprache wert. Das setzte die Rechtspartei »Swoboda« auf die Tagesordnung und beschwor damit finsterste Geister des Großen Krieges: die Faschisten und ihre Bandera-Kollaborateure.

Die Kiewer Rus könnte man schon mal als eine Art heiliges Amselfeld der nationalen Erweckung verstehen. Die Ukraine ist in jedem Falle Moskaus militärisches Vorfeld. USA, EU und NATO rücken seit dem Zerfall der Sowjetunion gezielt in die geostrategischen Räume um Russland ein. Darin wiederum ist die Krim dessen unersetzlicher Zugang zum Schwarzen und zum Mittelmeer, zum Nahen Osten.

Also gilt es Bürger zu schützen - und Interessen. Die USA haben schon mit geringeren Gründen interveniert. Der Unterschied? Jetzt wären es die Russen, und die waren allzu lange nicht einmal Verhandlungen wert.

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