Schwierig, aber machbar
Olaf Standke über den Iran-Besuch der EU-Außenbeauftragten
So viel gute Presse erhält Catherine Ashton nicht alle Tage. Vom Beginn einer neuen »Ära der Kooperation« sprachen Irans Zeitungen nach dem Besuch der EU-Außenbeauftragten in Teheran, dem ersten aus der Spitze der Union seit vielen Jahren Eiszeit. Nicht, dass alles eitel Sonnenschein gewesen wäre. Ashtons Engagement für Menschenrechte etwa fand ein kritisches Echo in Iran. Ganz davon zu schweigen, dass Israel vor dem Hintergrund des mutmaßlichen Funds iranischer Rakten für Terrorgruppen in der Region am liebsten eine Absage der »EU-Außenministerin« gesehen hätte.
In Teheran wurde die Visite vor allem als »Botschaft des guten Willens« an Präsident Hassan Ruhani interpretiert und begrüßt. Ashton ist dabei eine wichtige Vermittlerin, über die man den jahrelangen Streit um das eigene Nuklearprogramm beilegen wie auch strategische Beziehungen mit der Europäischen Union entwickeln will. Ruhani könnte sich etwa eine Zusammenarbeit bei Krisenherden wie Syrien, Irak oder Afghanistan und besonders im Kampf gegen den Terrorismus vorstellen - was in Israel wie Hohn klingt. Priorität muss für ihn mit Blick auf die Lage im Land aber ein Ende der Wirtschaftssanktionen haben. Das bekommt Iran jedoch nur für eine umfassende, nachhaltige Einigung im Atomstreit. Eine schwierige Herausforderung, so Ashton, aber machbar.
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