Schwerfällige Italiener

  • Steffen Baumgart
  • Lesedauer: 2 Min.
Das WM-Turnier ist in einer Phase, wo die Angst vor dem Ausscheiden dominiert und damit natürlich auch die Angst vor einem Fehler. Ob ein verschossener Elfmeter oder ein Platzverweis - auch ein solcher Fehler kann am Ende vier Jahre harte Arbeit und Vorbereitung auf die WM kosten. Das haben geradezu schmerzlich die Schweizer nach dem 0:0 nach 120 Minuten gegen die Ukraine zu spüren bekommen, als gleich alle Elfmeterschützen versagten. Im Elfmeterduell Mann gegen Mann herrschen ohnehin eigene Gesetze. Wenn ich immer höre oder lese, der Elfmeterschütze sei nervenstark und eiskalt ans Werk gegangen, dann habe ich - gerade aus eigener Erfahrung - meine Zweifel daran. Für mich sind das alles Übertreibungen. Das trifft auch auf den glücklichen italienischen Elfmeterschützen Francesco Totti zu, der kurz vor Ende der Nachspielzeit einen Elfmeter zum 1:0-Sieg verwandelte. Dazu gehört eben auch eine Portion Glück. Und das hatte der spielerisch enttäuschende dreifache Weltmeister obendrein mit dem Elfmeter-Geschenk des Schiedsrichters. In meinen Augen war es äußerst mutig vom Unparteiischen, in einer Situation kurz vor Ende der regulären Spielzeit beim Stand von 0:0 eine solche Entscheidung zu treffen. Schließlich war es ein Foul, das man ahnden kann, aber nicht unbedingt muss. Die Australier haben trotz des unglücklichen Achtelfinal-Ausscheidens eine sehr gute WM gespielt. Aber sie haben sich am Ende selbst bestraft, weil es ihnen an der Konsequenz mangelte, die vielen, vielen Torchancen zu nutzen. Den Italienern merkte man die lange Meisterschaftssaison an. Sie machten auf mich einen etwas schwerfälligen Eindruck. Gut möglich, dass sie ihre Topform schon vor Wochen hatten, als sie Deutschland im Länderspiel mit 4:1 besiegten... Unser Autor ist Angreifer beim Erstliga-Aufsteiger 2006, FC Energie Cottbus. Er bestritt zuvor 184 Bundesligaspiele für den FC Hansa Rostock und den VfL Wolfsburg.
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