Sonderfall Krim
Klaus Joachim Herrmann über Präsident Putins Botschaft
Die Halbinsel Krim wird nach der Volksabstimmung so an Russland festgemacht, dass sie nicht wieder auslaufen kann. Diese Mitteilung war dem formbewussten Kremlchef die erste präsidiale Sonderbotschaft der russischen Geschichte wert. Zwar gab es Verluste in der internationalen Arena, nicht aber an Menschenleben.
Freunde und Feinde Wladimir Putins sollten zur Kenntnis nehmen, dass Moskau zielstrebig und effektiv gehandelt hat. Entgegen manch wüster Beschimpfung erwies sich der Kremlchef als berechenbar. Er sieht die Ukraine nach Westen driften, befürchtet die massive Störung des postsowjetischen Gleichgewichts, sieht geostrategische Interessen bedroht und rettet den größten Marinestützpunkt. Andere haben schon bei geringerem Anlass und dann blutig zugelangt.
Die Operation Krim war brandgefährlich, aber wohl auch eine Ausnahme. Dafür spricht, dass Moskau an der Ost- und Südukraine kein solches Interesse hat und nur einen Bruchteil der Krim-Argumente geltend machen könnte. Kiew in der Krise muss vor allem Gefahr von innen fürchten, wenn ein Wirtschaftswunder ausbleibt. Da bräuchte die Ukraine den Nachbarn dringend als Partner in Produktion und Absatz. Russland will keine Spaltung und dürfte zu Stabilität an seiner Grenze nicht nein sagen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.