Versteckspiel im Gen-Poker
Haidy Damm über die neue Entscheidung des EU-Umweltausschusses zur Kennzeichnung von Gentech-Pollen im Honig
Nulltoleranz in der Gentechnik gibt es schon lange nicht mehr - nicht in der EU, nicht in Deutschland. Gensoja in Futtermitteln ist längst in der konventionellen Landwirtschaft Normalität, Kleidung aus gentechnisch modifizierter Baumwolle hängt in allen großen Modehäusern. Auf den Etiketten findet sich hierzu kein Hinweis.
Und jetzt der Honig. Nach langer Auseinandersetzung hat der EU-Umweltausschuss zugestimmt, dass Pollen als natürlicher Bestandteil nicht gekennzeichnet werden müssen - egal ob sie gentechnisch verändert sind oder nicht. Für Imker, die ihren Honig ohne Gentechnik produzieren wollen, eine schlechte Nachricht. Verbraucher müssen mit der Entscheidung hinnehmen, dass die Gentechnikbefürworter schleichend die Tür wieder ein Stück weiter geöffnet haben. Denn ohne konsequente Kennzeichnung können sie vor dem Supermarktregal nicht entscheiden und damit ihre Ablehnung der Gentechnik nicht umsetzen.
Dieses Versteckspiel im Gen-Poker kann die Konzerne nur freuen, denn trotz vieler Rückschläge in Europa tasten sich Monsanto & Co. schrittweise weiter auf den europäischen Markt vor. Die unschlüssige Haltung besonders der deutschen Regierung spielt ihnen dabei in die Hände.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.