Gazprom will Milliarden von Kiew

Russischer Energiekonzern: Preisrabatte sind hinfällig

  • Lesedauer: 2 Min.

Kiew. Der Streit zwischen Kiew und Moskau um die russischen Gaslieferungen spitzt sich zu. Die Ukraine drohte dem Nachbarland am Wochenende wegen der jüngsten Preiserhöhungen mit rechtlichen Schritten, während der russische Energiekonzern Gazprom eine milliardenschwere Rückzahlung forderte.

Der ukrainische Energieminister Jurij Prodan sagte, seine Regierung werde den Gazprom-Konzern vor ein internationales Schiedsgericht in Stockholm bringen, sollte dieser Verhandlungen über niedrigere Gaspreise verweigern. Übergangsregierungschef Arseni Jazenjuk erklärte, sein Land werde die neuen Preise nicht akzeptieren. »Russland hat es nicht geschafft, die Ukraine mit militärischer Aggression einzunehmen«, sagte Jazenjuk. »Nun setzen sie Pläne um, die Ukraine durch wirtschaftliche Aggression einzunehmen.«

In den vergangenen Tagen hatte Russland den Preis für Gaslieferungen um 80 Prozent auf 485,5 Dollar pro 1000 Kubikmeter angehoben. Zudem forderte Gazprom ausstehende Zahlungen für bereits geliefertes Gas in Höhe von 2,2 Milliarden Dollar. Gazprom-Chef Alexej Miller erklärte, dass der Konzern darüber hinaus die Rückerstattung eines in den vergangenen vier Jahren gewährten Rabatts von insgesamt 11,4 Milliarden Dollar verlange.

Russland hatte der Ukraine in einem 2010 geschlossenen Abkommen Preisnachlässe für Erdgas gewährt - im Gegenzug für die Nutzung des Hafens Sewastopol auf der Krim durch die russische Schwarzmeerflotte bis 2017. Nach der Eingliederung der Krim in die Russische Föderation sei der Gasrabatt hinfällig und müsse zurückgezahlt werden, sagte Miller.

Trotz eines starken Polizeiaufgebots sind prorussische Aktivisten in der ostukrainischen Großstadt Donezk in die Gebietsverwaltung eingedrungen. Befürworter einer Abspaltung von Kiew warfen Fenster ein und hissten die russische Flagge statt der ukrainischen, wie das örtliche Internetportal novosti.dn.ua am Sonntag berichtete. Die Angreifer hätten einigen Milizionären die Schutzschilde entrissen. Vor dem Gebäude versammelten sich Hunderte Menschen. Der ukrainische Geheimdienst SBU hatte am Vortag die Festnahme von 15 Männern in dem Gebiet bekannt gegeben, die angeblich mit Waffengewalt staatliche Gebäude besetzen wollten. Agenturen/nd

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