Blankes Entsetzen

Brasiliens WM-Aus

  • Gerhard Dilger, Porto Alegre
  • Lesedauer: 1 Min.
Auf der Goethe-Straße, der Fanmeile von Porto Alegre, verfolgten Tausende das Viertelfinale ihrer brasilianischen Lieblinge gegen Frankreich auf einer Großbildleinwand. Dort kippte innerhalb von zwei Stunden die anfängliche Zuversicht in blankes Entsetzen um. Besonders schmerzte die Fans der blasse Auftritt von Lokalmatador Ronaldinho: »Der sollte sich das Video oft ansehen, damit er von Zidane lernt, wie man ein Spiel organisiert«, hieß es vielfach. Am schlimmsten sei jedoch die Passivität von Nationaltrainer Carlos Alberto Parreira gewesen: »Der ist der Hauptschuldige«, lautet das einmütige Urteil der Fans, die sich nach dem Match weinend auf den Heimweg machten. Ein schwacher Trost bleibt: Portugals Trainer Luiz Felipe Scolari stammt aus Passo Fundo, einer Provinzstadt im Landesinneren. »Er muss uns jetzt rächen und den Titel holen«, fordern die Fans. Die Zeitung Folha de São Paulo hatte vor Wochen den Stil der Gelb-Grünen als »bürokratischen Fußball« gegeißelt. Erinnert wurde auch an die Arroganz des »angeblich scharfsinnigen Nationalcoachs Parreira«, der verkündet hatte, die Brasilianer müssten sich nicht um die Spielweise der Gegner kümmern. Brasilien ist draußen, aber der Fußball rollt weiter.
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