Die vergessenen Toten

Fabian Lambeck über den unvollständigen Drogenbericht des BKA

  • Fabian Lambeck
  • Lesedauer: 1 Min.

Die Angaben des Bundeskriminalamtes zu den Drogentoten sind unvollständig. Denn im vergangenen Jahr büßten weit mehr Bürger für ihren Suchtstoffkonsum mit dem Leben als jene 1002, die das BKA aufführt. Die Kriminalbeamten ignorieren 140 000 Nikotin- und mehr als 70 000 Alkoholtote. Verlässliche Schätzungen über die Anzahl derer, die an ihrer Medikamentenabhängigkeit zugrunde gingen, gibt es bislang nicht. Die Dunkelziffer dürfte aber mindestens fünfstellig sein. Doch warum unterschlägt das BKA Hunderttausende von Toten? Ganz einfach: Die Kriminalisten sind nur zuständig für illegalisierte Substanzen wie Haschisch oder Kokain. Die legalen Drogen interessieren nicht. Diese Unterteilung in legale und illegale Stoffe ist unverantwortlich. Suggeriert sie doch, dass Alkohol und Zigaretten weniger schädlich sind als etwa Haschisch. Jeder Toxikologe kann bestätigen, dass dem nicht so ist.

Hinzu kommt ein weiterer Fakt, den das BKA gerne unterschlägt: Die meisten Junkies starben nicht an der Droge Heroin selbst, die übrigens 1915 vom Bayer-Konzern als Hustenmittel entwickelt wurde, sondern an den zugesetzten Streckmitteln, die den Stoff erst richtig giftig und unberechenbar machen. Dies ist direkte Folge einer Verbotspolitik, die sich nicht um die Gesundheit der Abhängigen schert.

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