Sprints ohne Chemie?

Die Endspurtspezis geben sich ganz sauber

  • Tom Mustroph
  • Lesedauer: 2 Min.
Die Sprinter haben es gut bei dieser Tour. Keiner von den wirklich großen Nummern wurde bisher in Verbindung mit dem Dopinglabor in Madrid gebracht. »Anders als bei den Klassementfahrern ist bei uns alles wie immer. Es wäre auch schade, wenn ich Siege mangels Konkurrenz erringen würde«, gab ein kämpferischer Robby McEwen nach seinem Triumph in Esch bekannt. »Chemie hilft Sprintern nicht«, wiederholte einst Mario Cipollini unvertrossen. Ein gewisses Understatement darf man dem Grandseigneur des Zielsprints da schon unterstellen, denkt man nur daran, dass u.a. Abdushaparow, Zabel und Hondo den Dopingfahndern aufgefallen waren. Man könnte also erstmal von Normalität im Finish ausgehen. Doch die verrückte Tour de France 2006 bietet auch hier Neues. Mit dem Ausfall der Topstars scheint die ganze Hierarchie durcheinander gewirbelt. Der, der am ehrgeizigsten ist, triumphiert über den, der laut Papierform gewinnen müsste. So düpierte Sprinter Thor Hushovd die Spezialisten beim Zeitfahren. In seiner eigenen Spezialdisziplin vermochte der Norweger hingegen noch nicht zu überzeugen. Vielmehr setzte sich hier der ewig sieglose Jimmy Casper durch. Tom Boonen hadert schon mit sich, und nur der schlaue Robbie McEwen buchte bislang stets einen Platz auf dem Podium. Er ist der Referenzpunkt für eine durcheinander geratene Teildisziplin des Radsports. Man könnte sich nun über die neue Offenheit freuen. Man kann aber auch feststellen: Die Offenheit rührt vielleicht daher, dass manche sich nicht mehr so zu dopen trauen wie noch kurz zuvor.
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