Italiens Plus: drei Stürmer

  • Wolfgang Sidka
  • Lesedauer: 2 Min.
Um es vorweg zu sagen: Bei mir herrscht nach dem 0:2 gegen Italien keineswegs Katerstimmung und Schwarz-Rot-Gold hängt auch nicht auf Halbmast. Man sollte ehrlichen Herzens sagen: Die deutsche Mannschaft hat mehr erreicht, als man ihr im Vorfeld der WM zugetraut hatte. Wobei ich zugebe: Auch ich hatte aufs Finale gehofft und einen 1:0-Sieg im Halbfinale getippt. Doch Italien war einfach einen Tick besser in einem Spiel, das in der ersten Halbzeit hochklassig, in der zweiten durchschnittlich und in der Verlängerung dramatisch war. Entscheidend für Italiens Sieg war auch die kluge Einwechslung von Trainer Lippi, der in der entscheidenden Phase des Matches drei Stürmer aufbot und im 4-3-3-System spielte. Wenn man sich die Chancen der Italiener in der Verlängerung mit dem Pfosten- und Lattenschuss vergegenwärtigt, muss man sagen: Italien ist verdient ins Finale eingezogen! In der deutschen Mannschaft waren offensichtlich einige Spieler mit ihrer Kraft am Ende. Dass ausgerechnet unser Torschütze vom Dienst, Miroslav Klose, ziemlich wirkungslos blieb, ist so richtig nicht zu erklären. Da auch Lukas Podolski - abgesehen von einigen wenigen Szenen - fast ausfiel, stand die deutsche Mannschaft vor dem Dilemma, eigentlich keinen Sturm zu besitzen. Das erschwert den Drang zum Sieg. Wir sollten jedoch bei allen Träumereien vom WM-Titel realistisch bleiben. Denn gerade in der Verlängerung wurden der jungen deutschen Mannschaft die Grenzen aufgezeigt. Und man sollte es bei allem berechtigten Lob auch ganz nüchtern sehen, dass uns noch ein bisschen von der Weltspitze trennt. * Unser Autor bestritt 333 Bundesligaspiele für Hertha BSC, 1860 München und Werder Bremen und war als Trainer von Bahrein Teilnehmer der WM-Qualifikation.
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