Ein Silberstreif aus Homs
Roland Etzel zur überraschenden Waffenstillstandsvereinbarung
Die Vereinbarung für Syriens drittgrößte Stadt Homs ist eine signifikante Niederlage - für die bisher dominante militärische Logik in diesem Krieg. Immer vorausgesetzt, die Kontrahenten halten sich daran, gewönne hier erstmals die leidgeprüfte Bevölkerung, für deren Wohl doch vermeintlich alle aufeinander schießen.
Nun also sollen syrische Rebellen und ausländische Glaubenskrieger tatsächlich aufhören, ganze Stadtviertel samt ihren Menschen in kollektive Geiselhaft zu nehmen. Auf der anderen Seite stellt die Armee ihre unterschiedslos und doch meist Zivilisten tötenden Stadtbombardierungen ein. So ist der Plan, den man aber erst umgesetzt sehen möchte.
Wann und unter welchen Umständen der Anflug von Vernunft über die Kontrahenten kam, ist sicher erfahrenswert auch für andere umkämpfte Städte wie Aleppo, Daraa oder Raqqa. Ihre Menschen benötigen lebensrettende Entflechtungsregelungen ebenso dringend. Manches spricht dafür, dass allein Syrer vor Ort für dieses Achtungszeichen sorgten. Erledigten sie, woran Vermittlungsrunden in Genf scheiterten, weil diesmal keine Vertreter fremder Mächte die Tischordnung bestimmten? Wenn das so ist, droht jetzt die Hauptgefahr von den diesmal übergangenen Kriegssponsoren in Ankara, Riad oder Teheran - um nicht noch größere Namen zu nennen.
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