Endlose Prüferei
Silvia Ottow über die Verweigerung der Politik, den Hebammen zu helfen
Weil Regierungspolitiker derzeit so tun, als seien die Probleme der Hebammen gelöst, ist eine Klarstellung dringend nötig: Wie seit Jahren sind lediglich Vorschläge im Gespräch. Sie reichen von einem Sicherstellungszuschlag für jene Hebammen, die nur wenige Geburten betreuen können, über einen Regressverzicht der Krankenkassen bis hin zur Qualitätssicherung und der Schaffung einer besseren Datenlage, um die Situation in der Branche besser beurteilen zu können. Das alles hat das Bundesgesundheitsministerium zu einem Vorschlagspaket an die Hebammen zusammengefasst - übrigens ohne die Vorschläge der Hebammen selbst aufzugreifen und in dem Wissen, dass die Kassen ihre Bedenken haben. Wenn es jetzt aus den Reihen der Sozialdemokraten heißt, dass die Hebammenversorgung gesichert sei, dann ist das also schlicht Unsinn. Die Haftpflichtprämien steigen weiter ins Unbezahlbare, die Krankenkassen übernehmen an Zusatzkosten lediglich, wozu sie unbedingt gezwungen sind, und die Hebammenversorgung ist überhaupt nicht mehr überall gewährleistet, weil schon zu viele aus dem Beruf aussteigen mussten.
Von einer langfristigen Lösung im Interesse der Wahlfreiheit für schwangere Frauen kann gar keine Rede sein, so lange endlose Debatten und endlose Prüferei alle ernsthaften Bemühungen ersetzen.
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