Ein Hauch von Hoffnung
Klaus Joachim Herrmann über Folgen der russischen Forderung nach Aufschub des Referendums in der Ostukraine
In der ukrainischen Krise ist ein Hauch von Wandel zu spüren. Ausgelöst wurde er von der Bereitschaft Russlands, mit der Forderung nach Verschiebung der Volksabstimmung über eine Donezker und eine Lugansker »Republik« mäßigend auf die nach Föderalisierung strebenden Kräfte im russischsprachigen Osten einzuwirken. Wichtig ist in der geopolitischen Auseinandersetzung nicht zuerst diese Abstimmung, sondern das, was daraus gemacht werden soll.
Putin wird ausgerechnet von den seinem Kommando zugerechneten Milizen nicht erhört. Doch angesichts der brandgefährlichen Eskalation zwischen Russland und dem Westen zählt bereits die Absicht. Sie wurde erkannt und rasch aufgegriffen. Auch aus Kiew kam mehr als die arrogante Absage des Premiers an »heiße Luft«. So würde der Übergangspräsident mit Vertretern der Selbstverwaltung, Aktivisten und Unternehmern im Donbass reden. Auf die Fortsetzung der blutigen »Anti-Terror-Aktion« setzt jedoch ungerührt der Chef des Sicherheitsrates.
Vielleicht kommt es trotz aller Widersprüche jetzt zu Runden Tischen und aussichtsreicheren Genfer Verhandlungen. Der Wind der Veränderung weht aber noch nicht. Die Falken, die sie riefen, werden die auch künftig streitenden Seiten ohnehin nicht einfach so wieder los.
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