Haltbarkeit möglicherweise begrenzt
Grit Gernhardt über Vorschläge, das Mindesthaltbarkeitsdatum abzuschaffen
Seit Jahren werfen die Europäer tonnenweise Lebensmittel in den Müll. Ein Grund dafür ist die weit verbreitete Unklarheit über die Bedeutung des Mindesthaltbarkeitsdatums (MHD). Denn auch wenn der Name es nahelegt: Das willkürlich von den Herstellern festgelegte Datum bedeutet keineswegs, dass Joghurt, Gummibärchen und Co. danach nicht mehr haltbar sind.
Hierzulande startete die damalige Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) vor zwei Jahren eine Kampagne, die den Kunden nahebringen sollte, dass man beim Konsum von Lebensmitteln auf die eigenen Sinne hören kann und sich nicht sklavisch an Daten halten muss. Messbare Erfolge bleiben jedoch aus. Inzwischen unterstützen viele Länder die Forderung von Umweltverbänden, das bisher verpflichtende Mindesthaltbarkeitsdatum zumindest auf Nahrungsmitteln wie Nudeln, Kaffee oder Hartkäse abzuschaffen, die teils noch Jahre nach Ablauf des MHD bedenkenlos verzehrt werden können.
Nehmen die EU-Agrarminister den Vorschlag von Schweden und den Niederlanden an, der auch von Deutschland unterstützt wird, könnte das den Verbrauchern das Leben erleichtern und die Lebensmittelmüllberge verkleinern helfen. Im Interesse der Nahrungsmittelindustrie dürfte es allerdings nicht liegen: Sie verdient an jedem Produkt, das ungegessen weggeworfen und durch ein ähnliches mit weiter in der Zukunft liegendem MHD ersetzt wird.
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