Minen-Flut

Olaf Standke über ein gefährliches Kriegserbe auf dem Balkan

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 1 Min.

Mag der Zünder auch feucht sein, es gebe keine nicht-tödlichen Minen, sagte Sasa Obradovic vom Minenaktionszentrum Sarajevo am Montag und verwies damit auf ein neues Problem der großen Flut auf dem Balkan: Während die Pegelstände leicht zurückgehen, tauchen immer mehr gefährliche Erbstücke der Kriege in den 90er Jahren auf. Allein in Bosnien-Herzegowina lagern rund 120 000 Minen im Boden. Aber auch in Kroatien, Serbien und Kosovo lauern Tausende Sprengkörper. Sie könnten nun von Wasser und Schlamm hochgespült und fortgetragen werden, theoretisch bis ins Schwarze Meer. Damit drohen in neuen und erneut in mühsam entminten Gebieten Zivilisten tödliche Gefahren, nicht zuletzt spielenden Kindern. Aber auch Turbinen von Wasserkraftwerken sind gefährdet.

All das zeigt die besondere Heimtücke dieser Waffenart, selbst lange nach Kriegsende. Vor dem Verbot von 1997 wurden 110 Millionen Landminen in mehr als 70 Ländern verlegt. So sehr der Ottawa-Vertrag, dem inzwischen über 160 Staaten beigetreten sind, für Fortschritte und die Zerstörung von 47 Millionen Anti-Personenminen sorgte - die verbliebenen fordern weltweit Tag für Tag noch immer etwa zehn Opfer. Und verlangen deshalb weiter große politische wie finanzielle Anstrengungen, um dem Ziel einer Welt ohne Minen näherzukommen.

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