Militär verhängt Ausreiseverbote
Nach dem Putsch soll eine thailändische Exilregierung verhindert werden
Bangkok. Thailands Armeechef Prayuth Chan-ocha hat sich selbst zum neuen Regierungschef erklärt. Gegen Ex-Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra und mehr als 150 weitere führende Politiker verhängte die Militärführung am Freitag Ausreiseverbote.
Das Militär hatte am Donnerstag nach einer monatelangen Staatskrise die Regierung abgesetzt. Armeechef Prayuth übernahm die Leitung eines »Nationalen Friedenskomitees«, die Verfassung wurde außer Kraft gesetzt. Am Freitagmorgen bestellte die Militärführung dann mehr als hundert führende Vertreter aus dem bisherigen Regierungslager und aus der Opposition ein. Auch Yingluck und ihr Nachfolger, Übergangsregierungschef Niwattumrong Boonsongpaisan, folgten der Anweisung und meldeten sich bei einem Militärposten in Bangkok.
Ein Armeesprecher verkündete die Ausreiseverbote. Insgesamt 155 Politiker dürften das Land vorerst nicht ohne Erlaubnis verlassen, sagte er im Fernsehen. Ziel der Maßnahme sei es, »Frieden und Ordnung« aufrecht zu erhalten. Nach Einschätzung von Experten will die Militärführung mit den Verboten verhindern, dass im Ausland eine Exilregierung aufgebaut wird.
Ein paar hundert Demonstranten haben derweil in Bangkok am Freitag gegen den Militärputsch demonstriert. Sie verstießen mit ihrer Kundgebung gegen die drakonischen Auflagen des Militärs, das jede Versammlung von mehr als fünf Menschen verboten hat. Die Leute hielten am Kulturzentrum Schilder mit der Aufschrift in Thai und Englisch hoch: »Nein zum Putsch«. Anwesende Soldaten hielten sich zunächst zurück. Agenturen/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.